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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Darius Milhaud, Maurice Ravel, Georges Bizet, Francis Poulenc

Pas de deux (Französische Musik für Klavierduo)

Mona & Rica Bard

Audite/Edel 1092672ADT
(74 Min., 8/2011) SACD

Ein Debut-Recital mit dem abgenutzten „Scaramouche“ Milhauds zu beginnen, ist etwas heikel. Da kann man zwar ordentlich herumwirbeln und zeigen, wie präzise das Zusammenspiel läuft, aber das Klangbild dieses Werkes ist wohl nicht einmal von den besten Spielern aus jener Region zu befreien, die bei Klavierduos irgendwann einfach nervt, wenn die sich in hohler Betriebsamkeit umschnatternden Linien von keinerlei musikalischer Substanz gestützt werden. Aber fabelhaft machen die Schwestern Mona und Rica Bard das zweifellos.
Man muss sich ein wenig durch dieses lose zusammengeknüpfte französische Programm arbeiten, um an Stellen zu gelangen, die über den Nachweis fingerfertiger Ensemblekunst hinausweisen. Noch in der wirklich fulminant gespielten „Feria“ der Ravelschen „Rhapsodie espagnole“ kommt der Augenblick, wo das eigentümlich unbefriedigende Wesen der Besetzung für zwei Klaviere sich in den Vordergrund drängt. Es ist die Kunst der ganz großen Klavierduos, gerade in den Arrangements orchestraler Musik diese besetzungstypische Umtriebigkeit zurückzudämmen, die sich vor das imaginierte Bild der „eigentlichen“ Partitur schiebt. Ungeheuer gut gelang es dem Duo Tal & Groethuysen mit den abgenutzten „Slawischen Tänzen“. Die Bard-Schwestern sind bei aller pianistischen Finesse noch ein gutes Stück diesseits der Passhöhe, die das mechanische Klappern vom Abbild der Komposition scheidet.
Doch dann kommt, nach den netten „Kinderspielen“ Bizets doch noch „richtiges“ Repertoire auf der CD. Francis Poulencs späte Sonate steht jenseits des kontrastarmen Wimmelbilds; es ist der Besetzung so genuin in die Finger geschrieben, dass man niemals an einen Klavierauszug denkt, und dieses herbe Werk, weder gefällig noch abgespielt, gibt der Produktion dann endlich jenen Repertoire-Tiefgang, der ihr Fortleben jenseits der Bewerbungsmappe sichern könnte.

Matthias Kornemann, 16.02.2013


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