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N° 1354
20. - 28.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Johannes Brahms, Clara Schumann

Violinkonzert, Drei Romanzen

Lisa Batiashvili, Alice Sara Ott, Christian Thielemann, Sächsische Staatskapelle Dresden

DG/Universal 479 0086
(48 Min., 6 & 10/2012)

Das nennt man wohl ein „Joseph Joachim“-Komplettpaket. Lisa Batiashvili hat mit dem Violinkonzert von Johannes Brahms und den Drei Violinromanzen von Clara Schumann nicht nur Werke ausgewählt, die dem Violinisten des 19. Jahrhunderts in die Finger komponiert wurden. Für die Aufnahmen hat sich Batiashvili gleich noch eine Stradivari ausgeliehen, die Joachim einst gespielt hat. Soweit der Background. Und warum die Georgierin aktuell zu den ersten Fachkräften an der Violine zählt, unterstreicht sie hier wie da. Schlank, aber nicht seelenlos ist ihr Spiel. Sie beherrscht das Sportliche, ohne dabei zu überdrehen. Und sie weiß dank ihres wohldosierten Vibratos genau zwischen echtem Sentiment und falscher Sentimentalität zu unterscheiden.
Für sich genommen, macht Batiashvili im Brahms-Konzert somit mehr als nur eine Bella Figura. Schade nur, dass ihr nicht die nötigen adäquaten Partner zur Seite standen. Obwohl das Violinkonzert in seiner „sinfonischen“ Anlage nun das genaue Gegenteil eines konfektionierten Virtuosenkonzerts ist, hat sich Christian Thielemann nicht nur der Dienerrolle verschrieben. Endgültig verweigert er sich einem zündenden Dialog, wenn er die Staatskapelle Dresden auf einen allzu pastosen Klang einschwört, der gefährlich nah ans mulmig Matte heranreicht. Ein wenig fühlt man sich in dieser Live-Aufnahme an das auch schon lange zurückliegende Brahms-Missverständnis zwischen Gidon Kremer und Herbert von Karajan erinnert.
Wie zwei Musikerherzen im Gleichklang schlagen können, beweisen Lisa Batiashvili und Pianistin Alice Sara Ott in den innigen Romanzen, mit denen Clara Schumann ihren Freund Joachim beschenkte. Spieltechnisch mögen sie Leichtgewichte sein. Mit welchem Einfühlungsvermögen aber Batiashvili und Ott aufeinander und auf die Musik eingehen, erweist sich als romantische Ausdrucksmusik mit Wonne-Garantie.

Guido Fischer, 16.03.2013


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