Poll Winners Records/harmonia mundi PWR 27277
(68 Min., 1/1954 und 3/1955)
Es kommt schief heraus, wenn man Mary Lou Williams als berühmteste Jazzpianistin bezeichnet. Völlig abgesehen von ihrem Geschlecht oder ihrem Instrument war die Komponistin, Arrangeurin und Bandleaderin eine der größten Persönlichkeiten der Jazzgeschichte. Und ihrer Zeit stets voraus: In den 20er Jahren gehörte sie zu den Pionieren jener Musik, die man in den 30er Jahren Swing nannte. In den 40er Jahren nahm die Mitschöpferin des Kansas City Swing Partei für Bebop und noch im Alter ließ sie sich auf manches Experiment ein. Sie war, wie Duke Ellington einmal treffend bemerkte, immer und ewig eine Zeitgenossin. Wer wäre berufener als sie gewesen, ein Album »A Keyboard History« zu nennen und mit den Stücken von den Roots in die Gegenwart zu wandern – ohne je allzu weit weg vom Blues zu sein, in dem sie das heilende Element des Jazz sah. Das mit Wendell Marshall (b) und Osie Johnson (dr) 1955 eingespielte Album ist nicht nur ein genialer Rückblick auf die bisherige, selbst mitgestaltete und persönlich gefilterte Jazzklaviergeschichte, es ist ihr vorübergehender Abschied vom Jazz. Im Vorjahr war sie durch Europa getourt. In Paris entstand mit Buddy Banks (b) und Jean-Louis
Viale (dr) »Mary Lou«, das seinerzeit ebenfalls die begehrten fünf Sterne der Fachzeitschrift Down Beat erhielt. Das wichtigste Ereignis
ihrer Europatournee war jedoch ihre spontane Hinwendung zum Glauben. Die »Keyboard History« hätte ihr Schlussakkord sein können. Doch nach einigen Jahren Konzertabstinenz meldete sie sich zurück – nicht zuletzt mit geistlichem Jazz.
Marcus A. Woelfle, 18.05.2013
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