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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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At The Village Vanguard

Gerry Mulligan, The Concert Jazz Band

Poll Winners Records PWR 27292
(74 Min., 11/1960 und 7/1961)

Diese eben erschienene Kopplung der Alben »At The Village Vanguard« und »A Concert In Jazz« ist der Silberling der Wahl, um an ein Orchester zu erinnern, das wegen der Kürze seines Bestehens – 1960 bis 1962 – zu wenig Beachtung gefunden hat. Die Concert Jazz Band
verfügte über geistvolle Solisten, etwa den humorvoll phrasierenden Trompeter Clark Terry und den 2011 verstorbenen Bob Brookmeyer, seines Zeichens der bedeutendste Ventilposaunist des ausgehenden 20. Jahrhunderts und ein bedeutender Arrangeur. Mulligan, führender Baritonsaxofonist und gelegentlicher Pianist der klavierlosen Formation, konzentrierte sich trotz seiner schreiberischen Fähigkeiten mehr auf seine solistischen Beiträge und ließ einige der bedeutendsten Arrangeure jener Jahre ans Ruder, die wie Gary McFarland eigens für das kleine Orchester schreiben und dabei auf typische Bigband-Klischees verzichteten. George Russell steuerte »All About Rosie« und Johnny Carisi eine neue Version seines Blues »Israel« bei, einst eine Wegmarke der beginnenden Cool Jazz-Ära. Obwohl hochkarätige Arrangeure am Werk waren, kam es nie zu einer Überbetonung des Geschriebenen. Im Gegenteil: Allenthalben fasziniert die vollkommene Balance zwischen Arrangement und Improvisation. Über lange Strecken herrscht die Lockerheit einer gut geplanten Jam Session. Die Arrangements, beflügelnde Sprungbretter, nicht den Ideenfluss hemmende Korsetts, sind im Geiste des Combo Jazz gehalten und verraten doch überall
den Scharfsinn ihrer Schöpfer, die der Überladenheit mancher Bigband-Musik jener
Tage eine klar Absage erteilten. Von den 13 Musikern hört man meist nur Grüppchen, in kontrapunktischen Stimmengeflechten wie sie auch Mulligans frühere Quartette und Sextette auszeichneten. Mulligan schrieb mit seiner leichtfüßig, doch alles andere als leichtgewichtig swingenden Concert Jazz Band, ein wichtiges Kapitel in der Geschichte des orchestralen Jazz!

Marcus A. Woelfle, 01.09.2007


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