home

N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



Responsive image mb-5
Johann Sebastian Bach, Antonio Vivaldi, Alessandro Marcello, Benedetto Marcello

Konzert-Transkriptionen

Sophie Yates

Chaconne/Note 1 CHAN 0796
(76 Min., 8/2012)

Johann Sebastian Bach hat sich die seinerzeit hochmoderne Gattung „Concerto“ während seiner Jahre als Hofmusiker in Weimar (1713/14) erarbeitet. Angeregt wurde er dazu u.a. durch seinen adligen Schüler Herzog Johann Ernst, der sich Partituren aktueller italienischer Concerti von Vivaldi und anderen aus Amsterdam bestellte und der auch gern konzertante Werke auf dem Cembalo spielte. Sein Lehrer fertigte dementsprechend Orgel- und Cembalo-Transkriptionen italienischer Concerti (im Original oft für Violine und Orchester), wohl um seinen begeisterten Schüler mit Material zu versorgen und sich selbst in die Machart der neuen Gattung zu vertiefen. Bach begann in jener Zeit auch, selbst Concerti zu komponieren, und wie kreativ er mit dieser Form umging, ist dann u.a. an den „Brandenburgischen“ zu bewundern. Überliefert sind aber auch eine Menge von Transkriptionen aus seiner Feder; sie wurden lange recht stiefmütterlich behandelt, denn sie sind ja substantiell nicht „original Bach“. Mittlerweile haben Musikwissenschaftler jedoch herausgefunden, wie geschickt Bach beim Transkribieren vorging, und einige Musiker haben das spielfreudige Repertoire ebenfalls für sich entdeckt.
Die englische Cembalistin Sophie Yates legt auf dieser CD ihre ebenso technisch vollendete wie klangverliebte Interpretation der Vivaldi- und Marcello-Bearbeitungen vor. Sie spielt auf der Kopie eines Goujon-Instruments (Paris 1748) von Andrew Garlick. Der Hörer dieser Aufnahme taucht ganz in den Cembalo-Klang ein und erlebt ihn als füllig und gleichzeitig obertonreich, klanglich differenziert im Spiel der verschiedenen Register und Registerkombinationen, insgesamt deutlich ansprechender und ästhetisch befriedigender als noch auf Cembalo-CDs von vor zehn oder zwanzig Jahren. Womöglich hängt das auch damit zusammen, dass der Cembaloklang heute direkter und vorteilhafter eingefangen werden kann; freilich bleibt beim Hören immer das Gefühl, man haben den Kopf direkt unter dem Deckel des Instruments – im Konzert würde man das so nie erleben, aber reizvoll ist es dennoch allemal.

Michael Wersin, 22.06.2013


Diese CD können Sie kaufen bei:

Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen



Kommentare

Kommentar posten

Für diese Rezension gibt es noch keine Kommentare.


CD zum Sonntag

Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion

Externer Inhalt - Spotify

An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.

Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.

Der Komponist Giacomo Orefice (1865–1922) wuchs in einer jüdischen Familie im norditalienischen Vicenza auf und ist vor allem für sein Opernschaffen bekannt. Auch als Pädagoge macht er sich einen Namen, sein berühmtester Schüler war der Filmkomponist Nino Rota. Orefices bekanntestes Musiktheaterwerk ist „Chopin“, für das er die Klavierwerke des polnischen Komponisten orchestrierte. Seine eigene Klaviermusik umfasst überwiegend romantische Charakterstücke, die von Gedichten, […] mehr


Abo

Top