Teldec/Warner Classics 4509-98419-2
2 CDs
Schon in der Ouvertüre machen die Blechbläser des Concentus musicus Wien deutlich, wie wenig es ihnen hier um die plakative Nachformung einer pastoralen Idylle geht. Stürmisch erobert Nikolaus Harnoncourt vielmehr das, was der neunzehnjährige Mozart im Auftrage des Salzburger Fürsterzbischofs Colloredo aus Metastasios populärem Libretto formte: eine doppelbödige Adaption der starren Opera-seria-Vorgaben, die bei näherer Betrachtung geradezu einer Palastrevolte gleichkommt.
Überhöht Mozart ironisch, instrumental wie auch im vokalen Gestus, Pomp und Herrschergebaren des guten, aber unsensiblen Eroberers Alexander und setzt er dieses dann kraß vom arkadischen Umfeld um den Hirten Aminta ab, dann kann man sicher sein, dass Nikolaus Harnoncourt dem Spiel der Kontraste mit Lust noch eins draufsetzt. Das würde das Zuhören zum reinen Vergnügen machen, wären da nicht bei den Leistungen der Sänger einige Abstriche zu machen.
Zu schwer und zu behäbig ist die Rolle der Tamiri mit Inga Nielsen besetzt, und Roberto Saccà als Alexander ist ein allzu enger Tenor, der sich zudem zahlreicher Untugenden seines Fachs nicht ganz erwehren kann und will. Eine solide Leistung erbringt der Tenor Markus Schäfer, und reinen vokalen Genuss vermitteln Ann Murray und – mit gelegentlichen Abstrichen bei einigen Ansätzen und Phrasierungen in der Höhe – Eva Mei.
Susanne Benda, 31.01.1997
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