home

N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



Responsive image mb-5

George Gershwin ‒ Rhapsody In Blue

Uri Caine Ensemble

Winter & Winter/Edel 1002052WIN
(58 Min., 12/2012)

Als George Gershwin 1924 seine Rhapsody In Blue komponierte, musste alles schnell gehen. Paul Whiteman plante für den 12. Februar ein „Experiment in Modern Music“ überschriebenes Konzert in der New Yorker Aeolian Hall, erteilte am 4. Januar den Kompositionsauftrag und Gershwin schrieb eine Fassung für zwei Klaviere, die Ferde Grofé in Windeseile orchestrierte. Das Konzert ging in die Geschichte ein, da Whiteman den rauen, schwarzen Jazz auf ein vorgeblich höheres, dem Geschmack seiner weißen Klientel angepasstes Niveau heben wollte. Tatsächlich entstand das erste bedeutende Werk im Crossover aus Jazz und Klassik, wobei Gershwin mit Grofés Arbeit so zufrieden war, dass er das Werk vier Monate nach der Uraufführung auf Tonträger bannte.
An dieser Version orientiert sich Uri Caine, wobei er sie gewaltig umbaut. Er verkleinerte das Orchester auf ein Sextett und arrangierte die Komposition neu für Trompete, Klavier, Violine, Kontrabass und Klarinette. Zudem arbeitete er Tanzmusikelemente deutlicher heraus, verfiel aber auch in Swing und Free-Passagen – ein reizvoller, zudem erfolgreicher Zugang. Seine Rhapsody wird also – wie einst Whitemans Konzert – zu einem Kompendium der bisherigen Jazzgeschichte. Die zweiundzwanzig Minuten der Rhapsody tragen allein kein Album. Sieben eigenwillig arrangierte Gesangsnummern, darunter ein melancholisches „But Not For Me“, runden das Album ab. Von einem Trio begleitet, vergnügen sich Theo Bleckmann und Barbara Walker in „Let’s Call The Whole Thing Off“ bei der Frage, ob die Frucht „Tomato“ oder „Tomeito“ ausgesprochen werde. Hatte Caine auf seinem bekanntesten Album „Urlicht / Primal Light“ Werke von Gustav Mahler in völlig neuen Umgebungen auf den Kopf gestellt, so wirken seine Gershwin-Adaptionen wie zarte Liebeserklärungen an den großen Songwriter und Musicalkomponisten; einzig größere Passagen von „They Can’t Take That Away From Me“ werden stilistisch von Grund auf umgekrempelt.

Werner Stiefele, 27.07.2013


Diese CD können Sie kaufen bei:

Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen


Externer Inhalt - Spotify

An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.

Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.



Kommentare

Kommentar posten

Für diese Rezension gibt es noch keine Kommentare.


Abo

Top