Der Trompeter Ralph Alessi (50) und der Pianist Fred Hersch (57) mögen hierzulande nicht als ganz große amerikanische Stars wahrgenommen werden; dabei sind beide Schlüsselfiguren der New Yorker Szene mit außerordentlichen Meriten. Vielleicht liegt es daran, dass beide auf ganz unspektakuläre Weise großartige Virtuosen ihres Instrumentes sind und diese Fähigkeit ganz in den Dienst ihrer linearen Kunst stellen. Die ist geprägt von einer lakonisch klaren, aus einer unerschöpflich scheinenden Fülle von Einfällen gespeisten Melodieführung und einer ebenso farbenreich raffinierten Harmonik. Es war also geradezu zwangsläufig, dass Alessi und Hersch zu einem kammermusikalischen Duo-Projekt zusammenfanden.
Auf Only Many gestalten sie zwölf Originals und je eine selten gehörte Komposition von Thelonious Monk und Paul Motian. Bei ihren eigenen Stücken wechselt vorgegebenes Material mit offenen Formen. Ob nun ausgeschrieben oder improvisierend ertastet, stets fasziniert die Musik mit einem kongenial spannungsvollen Prozess der Verflechtung und Entflechtung der beiden Instrumentenstimmen. Alessi ist ein Meister des verhaltenen, doch körpervollen Klangs, und Hersch praktiziert eine selbstverständlich erscheinende Verbindung von Bill Evans und Thelonious Monk aus dem Geiste pianistischer Abgeklärtheit abendländisch klassischer Erfahrung. Der Klarheit des musikalischen Ausdrucks entspricht der perfekte, ganz schnörkellose Klang der Aufnahme. Der Hörer bleibt bis zur letzten Note hellwach und ist fasziniert.
Thomas Fitterling, 27.07.2013
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