Carus/Note 1 CAR83.376
(75 Min., 9/2012)
Vor allem als Kirchenmusik-Komponist ist Josef Gabriel Rheinberger bekannt. Mit seiner satztechnisch an der Vokalpolyphonie der Renaissance orientierten Kompositionsweise stand er lange unter Cäcilianismus-Verdacht; die eigenständige Idiomatik seiner Tonsprache machte ihn schließlich mehr und mehr salonfähig, wozu vor allem auch die langjährige unermüdliche Editionsarbeit des Carus-Verlages beigetragen hat. Nachdem nun weite Teile seiner Kirchenmusik in Noten und auf CDs vorliegen, gerät folgerichtig auch seine weltliche Musik ins Blickfeld.
Und da erleben wir nun einen anderen als den liturgisch mittlerweile sehr vertrauten Rheinberger: Zwei Gedichtzyklen seiner Ehefrau (Künstlername: Franziska von Hoffnaaß) verarbeitete er zu ansprechenden, gefälligen Kunstliedern weiter, ein Eichendorff- und ein Lingg-Gedicht wurden zu Quartetten mit Klavierbegleitung. Doch wenn sich auch der musikalische Tonfall hier naturgemäß von demjenigen der Messen unterscheidet, so finden wir doch erneut eine Stilistik vor, die bei bemerkenswerter melodischer wie harmonischer Eloquenz handwerklich vollkommen ist, dabei im Erklingen den Hörer durchaus entzückt. Abgründige Tiefen, echte Dramatik indes gibt es freilich nirgends: Die Musik erfreut, ergreift aber nicht, erschüttert schon gar nicht. Nun, die musikästhetische Seite, die Frage nach Liedkompositionen auf Augenhöhe mit Schubert, Schumann oder Brahms kann hier nicht diskutiert werden.
Festzuhalten bleibt jedoch, dass die interpretatorische Umsetzung prinzipiell dem musikalischen Material gerecht wird: Etwas brav im Ausdruck, dabei stimmlich nicht immer völlig im Lot präsentiert sich Klaus Häger, stimmlich deutlich präsenter und fokussierter, darum auch etwas breiter im Ausdrucksspektrum agiert Andreas Weller. Das klanglich angenehme Quartett mit den Damen ist dank Lydia Teuschers sehr tragfähiger Stimmer ein wenig kopflastig, vom Bass her gelegentlich ein wenig intonationsgetrübt.
Michael Wersin, 27.07.2013
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