Der Schlagwerker Günter Baby Sommer feiert 70. Geburtstag. Ohne Sommers Puls und Formwillen wäre der Jazz in Deutschland Ost nicht das, was ihn als besonders eigenständige europäische Ausprägung des ursprünglich afroamerikanischen Idioms auszeichnet. Mit dieser Solo-CD hält der Dresdner perkussive Rückschau. In acht Stücken erweist Sommer Meistern seines Instrumentes, die ihn geprägt haben bzw. die er besonders verehrt, seine Reverenz. Eröffnet wird der Reigen mit einer Hommage an Baby Dodds; darin verrät Sommer, wie sich aus seiner Begeisterung für den Altvorderen sein eigener Spitzname herleitet.
Hier wie in den Beiträgen zu Philly Joe Jones, Pierre Favre, Art Blakey, Paul Lovens, Han Bennink, Ed Blackwell und – besonders ausführlich – Max Roach fesselt Sommer den Hörer mit einer blitzgescheiten Durchdringung der spezifischen Stilistik des jeweils Geehrten mit der Sommer’schen, klar strukturierten, rhythmisch virtuos jonglierenden Klangsprache, die äußerst melodisch ist. Das hat mitunter minimalistische Anmutung. Neben dem Drum Set erklingen gestimmte Toms, Gongs und Stabspiele, aber auch eine Okarina und eine Schalmei kommen zum Einsatz, und immer wieder ergänzt Sommer mit stimmlichem Einsatz die durchstrukturierte Textur. Selbst wo er auf reinen Geräuscherzeugern spielt, ist die Musik von spannendem motivischem Fluss. Unumwunden großartig ist das und kein bisschen langweilig. Nur beim letzten Stück, dem Selbstporträt, fragt man sich, ob die Sprechstimme des Meisters mit den surrealistischen Textspielereien wirklich auf der Höhe dieser sonst so herausragenden Musik ist.
Thomas Fitterling, 10.08.2013
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