Die Musik hebt an als handle es sich um den Soundtrack zur ersten Szene von Shakespeares Macbeth. Als „Spooky Jazz, Contemporary Chamber Music und Improvisation“ charakterisieren die Öffentlichkeitsarbeiter des ungewöhnlich besetzten, schweizerisch-norwegisch-schwedischen Sextetts diese Musik. Nun sind Streicher im Jazz inzwischen ja nicht ungewöhnlich, doch treten sie zumeist einzeln als Ergänzung oder Ersatz der Bläser-Frontline auf – oder agieren gleich allein in klassischer Kammerbesetzung. Im Augur Ensemble spielen Geige und Cello als Teil einer Formation, die außerdem ‒ quasi jazzklassisch ‒ aus Trompete, Klavier, Kontrabass und Schlagzeug besteht. Im Jahr 2010 wurde sie gegründet mit dem Willen, von den Kompositionen und ihren Arrangements auszugehen und innerhalb dieser Entwürfe Improvisation zuzulassen.
So gibt es zwar Soli, die jazzgemäß klingen, vor allem die des Trompeters Erik Dørsdal, aber stets sind sie eingebettet in dominante Klangkollagen. Darin wiederum spielen die Geige Simon Heggedorns und das Cello Anni Elif Egecioglus mit langen, düstere Mischklänge erzeugenden Noten eine entscheidende Rolle. Der insistierende Bass Kaspar von Gröningens verzahnt sie mit den dräuend drängenden Rhythmen von Øyvind Hegg-Lundes Schlagzeug. Das Klavier Fabian M. Muellers wendet immer wieder das Dunkel in süffige Melancholie. All das ist lange Zeit fesselnd, irgendwann aber wünscht man sich, dass aus den Streicherklängen doch ein heller Strahl aufsteigen möge.

Thomas Fitterling, 31.08.2013

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