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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Blue Pepper

Echoes Of Swing

ACT/Edel 1091022ACT
(53 Min., 5/2013)

In der Klassik gibt es den Begriff der historisch informierten Interpretation, mit der sich Musiker gegen die historische Aufführungspraxis auf Originalinstrumenten abgrenzen und ihr Wissen über die Herkunft der Musik mit gegenwärtigen Ansätzen verbinden. Ähnlich verhält es sich mit den „Echoes Of Swing“: Die vier Herren imitieren weder den frühen Jazz aus New Orleans und Chicago, noch gehen sie als Swing-Combo durch. Wohl aber vereinen sie die besten Elemente aus den verschiedenen Spielweisen dieser Prä-Bebop-Ära, integrieren auch ein wenig aus dem Post-Bop-Mainstream und mixen daraus mit viel Spielwitz und Können eine eigenständige Version des historisch informierten Jazz. In ihrem in der Frühgeschichte des Jazz verwurzelten Stil passt ein Hauch von Charleston ebenso gut wie der Comboswing von Benny Goodman.
Colin T. Dawson schlüpft dreimal in die Rolle eines blasierten Schnulzensängers; ansonsten bläst er seine Trompete mit hartem, klar konturiertem Ton à la Louis Armstrong oder der Eleganz eines Clifford Brown und der weichen Intonation à la Chet Baker. Mit dem Saxofonisten Chris Hopkins wiederum bildet er ein eng verwobenes Bläserduo und in den eigenen Soli kann er kernig wie ein Hardbopper ins Horn stoßen, aber auch sanft und vorsichtig zittern. Oliver Mewes wiederum stompt wie einst Gene Krupa, kann aber auch sehr zurückhaltend mit den Besen rühren oder in der Hard-Bop-Tradition die Band kraftvoll dirigieren. Seine Bassdrum und die linke Hand des Pianisten Bernd Lhotzky ersetzen den in ähnlichen Bands zu erwartenden Bassisten: ein Meisterwerk. Ähnlich vielseitig agiert Bernd Lhotzky auch als Ensembleplayer und in seinen Soli, indem er Ragtime-Anklänge, perfektes Stride-Piano und die Akkordseligkeit der Oper verbindet. Wenn diese vier loslegen, entsteht – ohne Playback – oft der Eindruck, eine wesentlich größere Band sei am Werke. Die vier haben den Jahrzehnte umfassenden Stilmix so großartig perfektioniert, dass sogar Adriano Celentanos Schlager „Azzurro“ zur Jazznummer wird.

Werner Stiefele, 21.09.2013


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