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N° 1354
20. - 28.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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The Enchanted Messa

Stefan Zeniuk, Gato Loco

Winter & Winter/Edel 1002112WIN
(46 Min., 7 & 8/2013)

Es ist verrückt. Stefan Zeniuk verwandelt mit seinem Tentett „Gato Loco“ Giuseppe Verdis „Messa da Requiem“ in eine Collage aus Brass Banda, Brass Rock, Free Jazz und allen möglichen Spielarten von Pop und Jazz. Es ist, als hätten sich in seinem Gehirn die Melancholie-Meisterin Carla Bley, der Stilmischer John Zorn, der Rock-Ahnvater Jimi Hendrix, die Experimentalrocker „The Flock“, der Tiefton-Freund Gil Evans, die Albatros-Träumer von Fleetwood Mac, der Film-Komponist Nino Rota, einige Ostinati-Magier, Freunde des gepflegten Funk, des Punk, der No Wave, des alten Jazz, der Ballhausmusik und der Salsa und sogar der Trompeten-Charismatiker Miles Davis und der Tijuana-Brass-Trompeter Herb Alpert ihre kurzen Passagen in der Komposition gesichert.
Das Verblüffende: Sie bekämpfen sich nicht. Stattdessen tanzen sie in einem fröhlichen Karneval, der überhaupt nicht zum Thema einer Messe passen will, und manchmal ändert sich auch durch scharfe Schnitte der Gestus. Raue und wohlgefällige Intonation halten sich die Waage, und das Zusammenspiel ist messerscharf. Dabei demontiert Zeniuk das Verdi-Requiem nicht im Geringsten – er ignoriert es einfach, indem er mit Versatzstücken ohne erkennbaren Hintersinn jongliert. Darin unterscheidet er sich von Uri Caine, dessen Klassiker-Transformationen immer auch einen neuen Aspekt aus deren Vita und Schaffen herauskehren. Weil aber diese Ebene fehlt, wird das handwerklich perfekte, von Anfang bis Ende brodelnde Stilkonglomerat nach einigen Titeln langweilig.

Werner Stiefele, 16.11.2013


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