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N° 1354
20. - 30.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Lost Tapes - Germany 1956 - 1958

The Modern Jazz Quartet

jazzhaus/Naxos 101731
(68 Min., 10/1956, 11/1956, 11/ 1957, 10/1958)

„Lost Tapes“ prangt auf dem Cover, doch über die Geschichte der Bänder wird nichts verraten; auch der Umstand, dass etwa Kunzlers Jazzlexikon den ersten Europa-Besuch des MJQ erst 1957 ansetzt, hier aber fast die Hälfte der Aufnahmen aus dem Stuttgarter SDR-Studio bzw. dem SWF-Studio in Baden-Baden auf das Jahr 1956 datiert werden, bleibt unkommentiert. Erst 1955 hatte sich das Quartett mit seinem neuen Schlagzeuger definitiv konstituiert. Elegant swingender Jazz, der streng durchgestaltet europäischem kammermusikalischem Formbewusstsein gehorchte, war das Ideal des Pianisten John Lewis. Als Arrangeur und Hauptkomponist war er nunmehr unangefochten. Dem Vibrafonisten Milt Jackson kam der Widerpart des vitalen, Blues-inspirierten Improvisators zu. Mit dieser Konzeption stand das MJQ 1956 vor dem Erfolgsdurchbruch.
In Stuttgart hatte es eine Sternstunde: Von großer Seele kündet das Vibrafon und bringt auch einen gemeinsamen Vortrag des MJQ mit dem Ensemble des Henze-Schülers Harald Banter zum Leuchten. Einen Monat später in Baden-Baden erweist sich das Orchester Kurt Edelhagen mit teutonischer Riff-Phrasierung als weniger MJQ-kompatibel. Bei den reinen Quartett-Tracks der folgenden Jahre ist zu spüren, wie die vier Gentlemen mit Würde und Eleganz ein Publikum bis weit ins Bildungsbürgertum hinein begeisterten – kein Wunder, widersprach ihr Auftreten doch eklatant den noch virulenten Klischees von afro-amerikanischer Musik. Die exzellent aufgenommenen reinen Quartett-Tracks gibt es auch auf 180g Vinyl bei Naxos unter Katalognummer 101730.

Thomas Fitterling, 23.11.2013


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