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N° 1353
13. - 23.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Gabriel Fauré

Duos und Trios mit Klavier (Klavierbegleitete Kammermusik Vol. 4)

Éric Le Sage, Alexandre Tharaud, Emmanuel Pahud, Pierre Colombet, Raphaël Merlin, François Salque

Alpha/Note 1 ALP603
(70 Min., 10/2012)

Gleich am Beginn dieses Programms überrascht Gabriel Fauré einmal mehr mit seiner Kunst des Understatements: Harmonisch Komplexes, satztechnisch Raffiniertes und technisch teils sehr Anspruchsvolles kommt in den Suiten „Dolly“ und „Masques et Bergamasques“, beide für Klavier zu vier Händen, ganz nonchalant im Gewand der Fin-de-Siècle-Salonmusik daher. Éric Le Sage und Alexandre Tharaud verstärken den Eindruck durch ihr dezentes, besonnenes, beinahe stilles Spiel. Dies bleibt auch so, wenn die „Souvenirs de Bayreuth“ für dieselbe Besetzung mit jenem charakteristischen übermäßigen Dreiklang einsetzen, der für jeden Wagnerianer mit dem Ausruf „Hojotoho“ konnotiert ist. Wir hören im weiteren Verlauf noch kurze Ausschnitte u.a. aus dem Walkürenritt und Rheingold-Vorspiel; alles ist scherzhaft in eine fünfsätzige „Fantaisie en forme de quadrille“ gepackt und rauscht vorüber wie ein „Ring in fünf Minuten“ – eine reizende Respektlosigkeit gegenüber dem deutschen Zukunftsmusiker Wagner.
Aus den anderen Stücken der CD – es finden sich darunter zauberhafte Miniaturen für ein Soloinstrument mit Klavierbegleitung, die wir teils aus Vorspielabenden von Musikschulen kennen – sticht das Klaviertrio op. 120 durch seine kompositorische Elaboriertheit und Reife hervor: Wie könnte man schöner und überzeugender als Gabriel Fauré das musikalische Idiom der französischen „Spätromantik“ in eine klassische Form verpacken? Die drei Musiker zelebrieren Faurés verschlungene Melodien und geschmeidige Harmoniefolgen so weich und wohltönend, dass man gar nicht mehr aufhören möchte zu lauschen. Wie „ernst“ ist diese Musik eigentlich, was will sie aussagen, welchen Platz hat sie in der Musikgeschichte: So will der gestrenge Musikhistoriker im Rezensenten wohl hier und da fragen – Ach was, egal, antwortet sogleich der Genießer.

Michael Wersin, 30.11.2013


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