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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



Jean-Philippe Rameau

Dardanus

Bernard Richter, Gaëlle Arquez, Benoît Arnould u.a., Raphaël Pichon, Ensemble Pygmalion

Alpha/Note ALP951
(145 Min., 2/2012) 2 CDs



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Jean-Philippe Rameau

Les suprises de l´amour

Virginie Pochon, Andres Dahlin, Amel Brahim-Djelloul u.a., Sébastien d´Hérin, Les Nouveaux Caractères

Glossa/Note 1 GCD 922701
(147 Min., 3/2013) 3 CDs



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Zwei Tage vor der Uraufführung von Rameaus dritter ‚Tragédie lyrique‘ „Dardanus“ bezeichnete Jean-Baptiste Rousseau den Komponisten als „Destillateur barocker Akkorde“, der mit seiner Musik „die Ohren ehrbarer Menschen“ verletze. Und obwohl Rousseau bis dahin noch keine Note von dem musikalischen Mythen-Drama „Dardanus“ gehört hatte, fiel sein Verdikt prompt auf fruchtbaren Boden. Die Aufführung der ersten Fassung 1739 wurde zurückhaltend aufgenommen. 1744 überarbeitete Rameau die Oper grundlegend – was das Publikum jedoch auch nicht goutierte. So verschwand „Dardanus“ bis 1760 wieder in der Schublade. Bis Rameau erneut nachbesserte und damit endlich großen Erfolg erzielte.
An der Story um den verliebten Troja-Gründer Dardanus hatte es aber eben nicht gelegen, dass man dieses Meisterwerk erst langsam zu schätzen begann. Zumal auch der Auftritt von Zauberinnen und Ungeheuern eigentlich ganz nach dem Geschmack der Zeit war. Was die Ohren verblüffte und eben wohl verstörte, war der ungemein kühne und kontrastreiche Klangreichtum, der sich gerade durch die Arien, Chor- und Tanzsätze der Fassung von 1744 zog. Im Zuge der inzwischen auch schon lange anhaltenden Rameau-Renaissance wurden zwar immer wieder mal einige Highlights aus dieser Version aufgenommen – wie die Schicksalsarie „Lieux funestes“ des eingekerkerten Dardanus. Doch an das ganze Werk hat sich jetzt erstmals Raphaël Pichon mit seinem Ensemble Pygmalion sowie einer großartigen Sängerriege gemacht. Bei dem Live-Mitschnitt aus dem Opernhaus in Versailles kommen nicht allein Fans der französischen Barockoper ab der ersten Sekunde bis zur finalen, espritgeladenen „Chaconne“ voll auf ihre Kosten. Zumal man mit Tenor Bernard Richter als „Dardanus“ sowie Mezzosopranistin Gaëlle Arquez als „Iphise“ gleich zwei junge Wunderstimmen bzw. ein neues Traumpaar kennenlernt.
Eine diskografische Rameau-Novität ist auch das Opéra-ballet „Les surprises de l´amour“, mit dem die ebenfalls junge und talentierte Truppe Les Nouveaux Caractères unter Leitung ihres Chefs Sébastien d´Hérin ihr CD-Debüt gibt. Und auch das Sängerensemble muss sich keinesfalls vor den Kollegen und Kolleginnen der „Dardanus“-Einspielung verstecken. Im Gegensatz zu diesem monothematischen Werk besteht „Les surprises de l´amour“ aus drei inhaltlich unabhängigen Einaktern. So war es für Rameau ein Leichtes, die zunächst 1748 uraufgeführte Ballettoper ein Jahrzehnt später noch mal umzubauen und den beiden Originalteilen „L’enlevement d’Adonis“ und „La lyre enchantée“ mit „Anacréon“ einen neuen dritten Akt hinzuzukomponieren. Und da es Rameau stets wie kein Zweiter verstand, sich musikalisch von mitreißend bis delikat in alle Lebens- und Seelenlagen einzufühlen, geht einem bei diesem Liebes-Triptychon das Herz auf. Daran hat aber selbstverständlich auch das Team um Sébastien d´Hérin maßgeblichen Anteil.

Guido Fischer, 11.01.2014




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