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N° 1353
13. - 21.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Franghiz Ali-Zadeh, David Lang, Valentin Silvestrov, Nico Muhly u.a.

In 27 Pieces: The Hilary Hahn Encores

Hilary Hahn, Cory Smythe

DG/Universal 4791725
(110 Min., 5/2012, 2/2013) 2 CDs

Bei ihren jüngsten CD-Projekten entwickelte sich Hilary Hahn zur Überraschungstäterin. Das Violinkonzert von Tschaikowski koppelte sie da mit einem flammneuen Werk ihrer Lehrerin Jennifer Higdon. Auf dem Album „Silfra“ improvisierte und meditierte Hahn in Slow-Motion mit dem Düsseldorfer Pianisten Hauschka. Und mit ihrem aktuellen Klavierpartner Cory Smythe präsentiert die amerikanische Stargeigerin eine Wundertüte voller Weltersteinspielungen. Insgesamt 27 Stücke für Violine und Klavier hat Hahn aufgenommen. Und allesamt wären nicht ohne ihre Initiative entstanden. Für ihr Projekt „27 Pieces: The Hilary Hahn Encores” lud sie ganze 26 aus den verschiedensten Stil- und Himmelsrichtungen ein, für sie Stücke zu schreiben, mit denen man auch einmal das Zugabenprogramm bestreiten kann. Für das 27. und letzte Stück hingegen rief Hahn im Internet einen Kompositionswettbewerb aus. Und aus den über 400 Einsendungen fiel die Wahl schließlich auf „The Angry Birds Of Kauai“ des aus Honolulu stammenden Komponisten Jeff Myers.
In schönster Tradition des Ornithologen Olivier Messiaen hat Myers hier das Zwitschern eines heimischen Piepmatzes effektvoll und kunterbunt in die Violinsprache übersetzt. Und wahrscheinlich hätte sich Myers niemals träumen lassen, dass er sich einmal in so einem durchaus prominent besetzten Kreis wiederfinden würde. So folgen ein leicht folky angehauchtes Bravourstück von Mark-Anthony Turnage und ein nostalgisch duftendes Poem des Ukrainers Valentin Silvestrov. Zuvor konnte man den aus Aserbaidschan stammenden und auch dank des Kronos Quartet zu einem gewissen Ruhm gekommenen Komponisten Franghiz Ali-Zadeh kennenlernen. Und während David Lang, der zum Mitbegründer des Bang on a Can-Kollektivs gehört, sich auf minimalische Pfade begibt, geht es bei dem Engländer Richard Barrett durchaus avanciert spröde zu. Überhaupt hat Hahn sich bei der Auswahl der Komponisten nie von irgendwelchen Modeströmungen leiten lassen, sondern ausschließlich von ihrer radikalen Offenheit und ihrem treffsicheren Geschmack. Und genau deshalb dürften wohl in nächster Zukunft nahezu alle ihrer brandneuen „Encores“ nicht nur beim Publikum ankommen, sondern ihre Fans auch unter namhaftesten Violinkollegen wie Gidon Kremer finden.

Guido Fischer, 08.03.2014


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