Der Titel des neuesten Albums von Tord Gustavsen ist durchaus programmatisch zu verstehen. Der so jungenhaft wirkende, 43-jährige norwegische Pianist mit den guten Deutschkenntnissen sieht es als Abschluss eines doppelten Zyklus – da ist einmal der seiner Trio-Einspielungen und dann die sich nun rundende Trilogie der Aufnahmen mit seinem Quartett. Gleichzeitig verweist Gustavsen auf das zirkuläre Fortschreiten im kreativen gemeinschaftlichen Schöpfungsprozess der Quartettmitglieder und setzt es gegen einen streng linearen Diskurs.
Seit Jahren spielen sie zusammen, der feinsinnig klangbewusste Schlagzeuger Jarle Vespestad, der schnörkellos dem großen Naturklang seines Kontrabasses huldigende Mats Eilerts und der Tenorsaxofonist Tore Brunberg, dessen Weiten beschwörender norwegischer Saxofonklang etwas von einer warmen Charles Lloyd’schen Erdung hat. In allen Phasen aber ist das Klavier Gustavsens beherrschend. Er ist nahezu ein Zen-Meister der Entschleunigung qua Anschlagskultur und wohlklingender, sich immer wieder überraschend wendender Harmonik, die um die blauen Noten zwar weiß, sie aber immer wieder faszinierend ausspart. Selbst wo Vespestad quicklebendige Grooves vorgibt, zelebrieren Brunborg und Gustavsen unaufgeregt komplementäre meditative Gelassenheit. Diese faszinierend tief bewegende Musik, die trotz ihrer Ruhe selbst bei großen Open-Air-Events durch ein ganzes Konzert trägt, verzaubert auch hier mit ihrem einfühlsamen Programmablauf über die ganze Länge der CD.

Thomas Fitterling, 15.03.2014

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