Eigentlich müsste man erwarten, dass eine von einem Schlagzeuger geleitete Band massiv loslegt. Doch weit gefehlt. Der 73-jährige Billy Hart ist kein Art Blakey, sondern einer jener Meister des filigranen, sensiblen, fast schon perkussiven Spiels, die in der Nachfolge von Max Roach und Paul Motian das Schlagzeug von der Aufgabe des Time-Keeping befreit haben. Mit Ethan Iverson, der 2004 noch mit „The Bad Plus“ eher als Garagen-Punk-Jazzer hervorgetreten war, hat er einen spielfreudigen Pianisten neben sich, der in dem vielschichtigen Geflecht des Quartetts sowohl dezent aus dem Hintergrund begleitet als sich auch in wilde Kaskaden stürzt. Mark Turner bläst verschlungene, sich wunderbar in die Ohren schmeichelnde Melodien auf dem Tenorsaxofon und Ben Street konzentriert sich auf dunkle, scheinbar nur begleitende Kontrabassmelodien.
Leicht und selbstverständlich wirken die acht Stücke – wahrscheinlich deshalb, weil sich immer wieder andere Instrumentenpaarungen zu Unisonopassagen, rhythmischen Parallelen oder dezenten Frage-Antwort-Kombinationen zusammenfinden. Hingetupfte Klänge von Klavier, Bass oder Schlagzeug und dichte Ensemblepassagen ergeben ein Geflecht voller Überraschungen. Billy Hart, der Bandleader, nimmt dabei keine Sonderrolle ein. Die Arrangements bleiben stets so licht, dass im sanften Ineinandergreifen von Melodien, Rhythmen, Begleitung und Solo stets genügend Freiräume für Harts differenziertes Spiel bleiben und er seine Spielintelligenz nie plakativ in den Vordergrund zu rücken braucht.
Werner Stiefele, 22.03.2014
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