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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Carlo Gesualdo

Responsoria

La Compagnia del Madrigale

Glossa/Note 1 GCD922803
(185 Min., 6 - 12/2013) 3 CDs

Endlich einmal wieder eine qualifizierte Einspielung der Gesualdo-Responsorien – jener sagenumwobenen Stücke des alten, vereinsamten und psychisch gestörten Adligen, Hobby-Komponisten und Gattinnen-Mörders, der seit jeher die Fantasie der Liebhaber extravaganter Vokalmusik anregt.
Wer bisher diese außergewöhnlich expressiven, dunklen, harmonisch gewagten Stücke adäquat genießen wollte, konnte sich auf die ungeheuer delikate, reichhaltig nuancierte und hochsensible Einspielung der „King’s Singers“ oder auf die wundervoll klare, ausgewogene und farbenreiche Version der „Tallis Scholars“ stürzen. Nachteil: Beide Gruppierungen spielten nur je ein Drittel der Stücke ein – die „King’s Singer“ die Responsorien des Gründonnerstags, die „Tallis Scholars“ diejenigen des Karsamstags.
Nun widmete sich die bisher vor allem mit weltlicher Musik hervorgetretene „Compagnia del Madrigale“ dem kompletten Zyklus. Das Ergebnis ist absolut hörenswert: Intonationsreinheit auch in komplizierten Passagen ist kein Thema, die klangliche Homogenität ist ebenfalls bemerkenswert. Was leider fehlt, ist jener geheimnisvolle Zauber, den die „King’s Singers“ in den Gründonnerstags-Stücken wieder und wieder entfalten: Vor allem im Diskant-Bereich – im Gegensatz zur vorliegenden Aufnahme sind bei den „King’s Singers“ nur Männer zu hören – erreichen sie eine Weichheit, einen irisierend-berückenden Obertonreichtum, an den die Gruppierung der vorliegenden Einspielung nur selten herankommt; auch machen sie die besondere Raffinesse der Satzstruktur durch ein noch ausgeklügelteres Miteinander der einzelnen Stimmen erlebbar. Im Vergleich dazu klingt die „Compagnia del Madrigale“ deutlich diesseitiger – das Bild des dem Wahnsinn nahen Sonderlings in seinem düsteren Schloss, dem nur noch seine musikalischen Visionen Freude machen, will sich beim Hören dieser Version trotz des hohen interpretatorischen Niveaus nicht wirklich einstellen.

Michael Wersin, 12.04.2014


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