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N° 1353
13. - 21.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



Wohl kein anderes Klavierduo hat aktuell so viel fürs Repertoire getan wie Andreas Grau und Götz Schumacher. Denn wo andere glauben, sich die Finger zu verbrennen, wenn sie etwa Stockhausen spielen würden, langen die beiden Langzeitkollegen nicht nur beherzt zu. Ständig hebt man neue Werke aus der Taufe, die Prominenz wie Peter Eötvös und Philippe Manoury für sie schreiben. 2008 hatte das GrauSchumacher Piano Duo bei dem in Bochum lebenden Komponisten Stefan Heucke angeklopft. Doch von ihm wünschte man sich nicht etwa ein brandneues Stück, sondern eine orchestrierte Fassung von Franz Liszts „Concerto pathétique“, um so auch etwas für das im 19. Jahrhundert so stiefmütterlich behandelte Konzert-Repertoire zu tun. Dieses zunächst für Solo-Klavier geschriebene und später von Liszt für zwei Klaviere eingerichtete Stück ist ähnlich einsätzig gehalten wie dessen h-Moll-Sonatenschlager. Hört man aber jetzt Heuckes Transkription vom „Concerto pathétique“ für zwei Klaviere und Orchester, muss man hier und da doch stutzen. Trotz neu eingebauter, perkussiver Klangfarben besitzt das Stück die haarscharf am Kitsch vorbeischrammende Opulenz einer Sinfonischen Dichtung. Und überhaupt ergeht sich das Werk bisweilen in allzu vielen Floskeln, die angesichts des bisher stets erfüllten Anspruchs eigentlich unter dem Niveau des GrauSchumacher Piano Duos sind.
Wie man sich hingegen selbst im Altbekannten stil- und zielsicher bewegt, zeigt es erst mit hellwachem Geist und bisweilen swingendem Temperament in Bachs Konzert für zwei Klaviere c-Moll BWV 1060. Und zum endgültig sehr guten Schluss gerät Igor Strawinskis „Concerto per due pianoforti soli“. Der 1935 geschriebene Viersätzer besitzt von der motorischen Attacke bis zur neo-klassizistischen Beschäftigung mit dem Kontrapunktischen alles, was die klassische Moderne auszeichnete. Das GrauSchumacher Piano Duo bekommt natürlich gerade den Mechanismus bis zum letzten Schräubchen und Rädchen in den Griff. Gleichzeitig entwickelt es einen Farbenstrom, der besonders das Impressionistische dieser Musik erhellt.

Guido Fischer, 26.04.2014


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