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N° 1353
13. - 23.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Badgers and Other Beings

Helge Lien

Ozella/Galileo OZ055CD
(54 Min., 11/2013)

Die düstere Cover-Vorderseite mit dem großen Rabenschwanz, der Albumtitel von geheimnisvollen Unterholzwesen – norwegischen, wie man bei der Nationalität der Pianotrio-Musiker annehmen darf – und der Name mancher Tracks, all das suggeriert Schwerblütiges, melancholisch Erlösungssehnsüchtiges. Die Coverrückseite dagegen verweist mit der Abbildung der Musiker in mediterranem Mummenschanz darauf, wohin die Musik uns tatsächlich in zehn Tableaux entführt.
Nun ist der 39-jährge, in seiner Heimat mit Preisen überhäufte Pianist Helge Lien durchaus der Neuen Innerlichkeit nordischer Art zuzuzählen, Tord Gustavsen und Ketil Bjørnstad sind Seelenverwandte. Doch bei Lien strahlt über den oft zirkulären Minimal-Strukturen der Motivketten im Bass das Glück verheißende Licht des Südens im gesprächsgeläufigen Diskant. Im duftigen Schlagzeug von Per Oddvar Johansen mit den so anmutig leichtfüßigen, so selbstverständlich immer wieder auch ungerade tänzelnden Rhythmen findet es seine kinetische Entsprechung. Der warmtönende Kontrabass von Frode Berg verleiht den eher statisch angelegten Titeln ein tief zu Herzen gehendes Momentum. Wem der wortgewaltig dynamisch sich steigernde Diskurs der Innbegriff der Jazzrhetorik ist, der wird einen Notenpunkt abziehen wollen, andere werden diese kontemplativen und dabei doch raffiniert groovigen nordischen Tableaux in mediterraner Sonne lustvoll goutieren – zumal Meistertoningenieur Jan Erik Kongshaug vom Osloer Rainbow Studio ein tontechnisches Meisterwerk vollbracht hat.

Thomas Fitterling, 17.05.2014


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