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N° 1354
20. - 29.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Julius Rietz, Johann Benjamin Gross

Fantaisie op. 2, Cellokonzert op. 16, Cellokonzert h-Moll

Klaus-Dieter Brandt, L'Arpa Festante, Riccardo Minasi

Ars Produktion/Note 1 ARS38113
(71 Min., 8/2011) SACD

Eigentlich hat sich das Violoncello schon mit Haydns Konzerten als vollgültiges Soloinstrument etabliert und auch im Orchesterklang der Romantik spielt es mit seinem in die dunkle Tiefe reichenden Farbenspektrum und seiner Fähigkeit zu ausdrucksvollem Gesang eine bedeutende Rolle. Merkwürdig ist es daher, dass Violoncellokonzerte aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts nur selten den Weg auf unsere Konzertpodien finden. Für Abhilfe sorgt die vorliegende CD, die gleich drei groß angelegte Werke für Cello und Orchester als Ersteinspielung zur Diskussion stellt. Die Komponisten Julius Rietz (1812 - 1877) und den früh verstorbenen Johann Benjamin Gross (1809 - 1848) verbindet, dass sie zu den herausragenden Cellovirtuosen ihrer Zeit zählten und man hört ihnen an, dass sie prägende Jahre in Leipzig verbrachten, wo sie mit Mendelssohn und im Falle von Gross auch dem Ehepaar Schumann in engeren Kontakt gerieten. Allen drei Werken ist der Wille zum Zurschaustellen virtuoser Brillanz anzuhören, ohne dass sich ihr Gehalt darin erschöpfen würde.
Der formal experimentierfreudigere der beiden Komponisten ist Rietz, dessen groß angelegte „Fantaisie“ überraschend mit einer Solokadenz beginnt und das Soloinstrument immer wieder auch in den Orchestersatz integriert. Gross ist in der Form etwas konservativer, weiß aber dafür Virtuosität noch organischer und gefälliger mit der melodischen und thematischen Entwicklung zu verbinden. Als Spezialisten für historische Aufführungspraxis hüten sich Klaus-Dieter Brandt und Riccardo Minasi davor, das Gewicht der Stücke durch spätromantische artikulatorische Schwere zu betonen. Selbst wenn man dem mit herrlich leichten Bogenstrich gespielten, silbrig timbrierten Cello bisweilen doch noch etwas autoritärere Präsenz wünschen würde, so wird dieses kleine Manko durch den essentiellen Gewinn an Farbe und Transparenz im Zusammenspiel mit dem Orchester mehr als ausgeglichen.

Carsten Niemann, 26.07.2014


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