Der afro-amerikanische Posaunist/Flügelhornist Ku-Umba Frank Lacy ist Mitte fünfzig. Ende der achtziger Jahre war er musikalischer Leiter von Art Blakey’s Jazz Messengers und galt als einer der vielversprechendsten Instrumentalisten. Sein Spiel ist energiegeladen, sein Ton schmetternd und rau – quasi ein Gegenprogramm zur Albert-Mangelsdorff-Schule. In den vergangenen Jahren ist es still um den Shooting Star geworden; mit dieser Produktion bringt ihn das Tutu Label wieder in Erinnerung. Allerdings handelt es sich dabei bis auf einen Track um Material, das vor zwanzig Jahren in einem Züricher Club aufgenommen wurde. Ein Teil wurde bereits damals veröffentlicht, aus dem Rest ist jetzt eine thematische Auswahl mit einem Schwerpunkt von Titeln aus Coltranes letzter Schaffensperiode entstanden.
Das Problem dabei artikuliert Lacy in der Ansage selber, er spricht davon, dass diese Stücke selten gespielt würden, da sie eine Menge Energie erforderten. So ist denn der Großteil der CD energetisches, frei pulsierendes Powerplay, kompetent realisiert von einem Quartett aus Lacy selber, der weißen Pianistin Katy Roberts, die funky zu perlen und panoramisch zu donnern weiß, und den Afroamerikanern Radu Williams am Kontrabass und Doug Hammond am Schlagzeug, der mit Elvin Jones ebenso vertraut ist wie mit Rashid Ali. Es bestätigt sich die alte Weisheit, dass was live begeisternd funktioniert, als CD nicht ebenso überzeugen muss; die langen Power-Exkurse drohen recht gleichförmig zu wirken, doch mögen da unsere veränderten Hörgewohnheiten der Musik und damit der Persönlichkeit Ku-Umba Frank Lacy unrecht tun.

Thomas Fitterling, 23.08.2014

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