DG/Universal 4791700
(79 Min., 3/2012)
Die Reise durch die geerdeten Klangkunstlandschaften Gustav Mahlers geht weiter. Und für die vierte Station hat sich Gustavo Dudamel die Siebte ausgesucht, bei der sich zwischendurch aus den riesigen Orchesterpanoramen Momente intimster Mondschein-Idylle einstellen. Es gibt also wieder viel zu tun – auch für die gar nicht mehr so blutjungen Musiker des einstigen Jugendorchesters aus Venezuela, mit dem Dudamel vor Jahren Mahlers 5. Sinfonie eingespielt hatte und damit den internationalen Durchbruch schaffte. Als längst erfahrener Mahler-Dirigent, zu dem Dudamel als Chefdirigent der Los Angeles Philharmonic gereift ist, wusste er bei dem Live-Mitschnitt aus Caracas nur zu genau, wie er das Orchester auf die Doppel- und Dreifachbödigkeit dieser collageartigen Weltbeschau einstellt.
Nun kann man zwar die sprengkraftspendende Aktualität von Mahlers Musik, wie sie einem gleich im Eröffnungssatz entgegenschlägt, vielleicht noch unmittelbarer, elementarer gestalten. Und auch dieser nie versiegende Ton der Aufsässigkeit, Verlorenheit und Irritation dürfte ruhig eine Spur ungezähmter daherkommen. Dennoch: Wenn man all die Glanztaten zum Vergleich heranzieht, die alte Mahler-Kempen wie Abbado, Boulez und Chailly mit diesem schwer zu greifenden Koloss vollbracht haben, muss man dieser venezolanischen Mahler-Mannschaft zum Leistungsvermögen, zur gebotenen transparenten Vielstimmigkeit und intensiven Farbpolyphonie durchaus gratulieren.
Guido Fischer, 22.11.2014
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