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N° 1354
20. - 29.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Dance For Peace

Kilimanjaro Dub & Riddim Society

Boomslang/Broken Silence 16361
(50 Min., 10/2013)

Legt eure Waffen nieder und tanzt. Das ist die simple Aufforderung der „Kilimanjaro Dub & Riddim Society“, kurz KDR Society, an den Hörer. Dabei handelt es sich keineswegs um ein naives Lippenbekenntnis: Die multinationale Formation exerziert schließlich vor, wie das mit dem Weltfrieden ganz gut klappen könnte. Musiker aus dem Senegal, aus Ghana, aus Großbritannien, aus den USA und aus Österreich machen da munter gemeinsame Sache – und finden problemlos einen gemeinsamen Nenner, der nichts mit Ethno-Zwangsbespaßung und verkrampfter Weltmusik-Romantik zu tun hat.
Die KDR Society bezieht sich in ihrer Tanzmusik explizit auf den Funkjazz der 70er Jahre, der in Fela Kuti auch einen würdigen Vertreter in Afrika hatte. Mit ihrer historisch korrekten Aufführungspraxis, die in puncto Klangtechnik und dem Einsatz von E-Bass, Rhodes-Piano, gestopfter Trompete und quirligen Rhythmusgeflechten auf jegliche Modernismen verzichtet, klingt „Dance For Peace“ wie eine Rare-Groove-Scheibe, die ein Vinyl-Archäologe durch Zufall in einem verstaubten Plattenstapel gefunden hat.
Die Retro-Stücke des US-Keyboarders Peter Madsen geben den Instrumentalisten reichlich Gelegenheit, sich in verschiedenen, gut sitzenden Seventies-Anzügen zu präsentieren. Der senegalesische Gitarrist Herve Samb zeigt sich da beispielsweise mal als aufmerksamer Begleiter mit messerscharfen Afrofunk-Singlenotes, mal als Solist im angezerrten Jazzrock-Idiom à la John MacLaughlin. Und der österreichische Schlagzeuger Alfred Vogel, der sich mit seiner CD-Reihe „Vogelperspektive“ in den vergangenen Jahren als freiheitsliebender Improvisationspartner unterschiedlichster Musiker-Persönlichkeiten einen Namen machen konnte, zeigt im Verbund mit seinem ghanaischen Perkussionspartner Kofi Quarshie, dass er sich auch bestens in der schlagwerkerischen Welt eines Tony Allen auskennt. Denken wir also nicht viel über die modale Einfalt der Musik nach, sondern tanzen wir.

Josef Engels, 28.02.2015


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