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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Wolfgang Amadeus Mozart

Sämtliche Violinkonzerte, Sinfonia concertante K364

Rachel Barton Pine, Matthew Lipman, Academy of St Martin in the Fields, Sir Neville Marriner

Avie/Edel 1023172AVI
(147 Min., 8 & 9/2013) 2 CDs

Ginge es bloß um Mozart, bräuchte es diese Neueinspielung seiner Violinkonzerte schwerlich. So genau und brillant sind die Werke in ihren vielen Dimensionen schon ausgelotet worden, dass bei jeder weiteren Aufnahme, die nicht deutlich mit Hörgewohnheiten bricht, das Gesetz des fallenden Grenzertrags gilt, nachdem sich irgendwann auch mit dem größten Aufwand nur noch ein geringer Mehrwert produzieren lässt. Entscheidend Neues zu den Werken hat auch Rachel Barton Pine nicht zu sagen – was schade ist, denn von der auch in der Alten Musik bewanderten jungen Interpretin hätte man sich gewünscht, dass sie den Werkzyklus des nicht einmal 20-jährigen Komponisten vielleicht einmal aus der Perspektive des galanten oder „frühklassischen“ Stils entdecken würde.
Stattdessen entscheiden sich Pine und Marriner dafür, Mozart als einen frühvollendeten Klassiker zu zeigen: Trotz Aufmerksamkeit für Details und sensibel erfasster Molleintrübungen gehen sie die empfindsamen Stimmungsumschwünge und formalen Überraschungen in den Schlusssätzen mit heiterer Gelassenheit an, wobei sie die Schönheit des Moments bisweilen zu Lasten des Erzählflusses betonen. Was für die Interpretation einnimmt, sind vor allem Barton Pines zwar nicht übermäßig kantabler, aber edel sonorer und zugleich schlank beweglicher Ton sowie die Intonationsreinheit und Trennschärfe, mit der sie virtuose Passagen meistert. Ein weiteres Plus bedeuten Barton Pines selbst erfundene Kadenzen, in denen sie auch ihre Liebe zu Doppelgriffen mit Geschmack auslebt. Ein ähnliches Spannungsniveau erreicht die Einspielung in der Sinfonia concertante: Im Zusammenspiel mit dem Bratschisten Matthew Lipman, der hier sein CD-Debüt gibt und mit seiner Viola den Klang von Pines Guarneri in hervorragender Weise ergänzt, entsteht eine Unmittelbarkeit des musikalischen Dialogs, nach welcher der junge Mozart einfach verlangt.

Carsten Niemann, 07.03.2015


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