Tiptoe/Enja/Edel Contraire TIP-888 836 2
(58 Min., 12/1997) 1 CD
Am 13. Dezember 1997, einen Monat nach der Einspielung seiner „African Suite“, konzertierte das Abdullah-Ibrahim-Trio in Kapstadt. Diesem Ort hatte er gerade „Cape Town Flowers“ gewidmet - ein eminentes Album, das sicher nicht nur mir Freudentränen entlockte.
„Cape Town Revisited“ ist eine ebenso liebevolle Verbeugung vor seiner Geburtsstadt und musikalischen Heimat. Das Live-Album teilt mit seinem Vorgänger die bei aller Feierlichkeit verträumte, verhaltene Atmosphäre sowie die ideale Trio-Besetzung mit dem Bassisten Marcus McLaurine und dem Drummer George Gray, die hier als punktgenaue und fantasievolle Rhythmiker sogar etwas mehr zur Geltung kommen. Zusätzliche, belebende Farbtupfer setzt der Gast-Trompeter Feya Faku auf drei der ausschließlich aus Ibrahims fruchtbarer Feder stammen Stücken. Wie fünfzehn Sätze einer Suite werden sie ohne Pause überraschend aneinander gefügt oder gehen ineinander über.
In einer Zeit pianistischer Revolverhelden wirkt die Kunst Ibrahims als Oase der Gelassenheit. Jede seiner Kompositionen wird gemächlich ausgekostet und doch begnügen sich die meisten mit drei, vier Minuten. Dabei vermag das Trio eine Stunde lang die Spannkraft aufrecht zu erhalten und einen Reichtum an Stimmungen hervorzuzaubern: Landschaften und afrikanische Volksstämme werden mit großer Hingabe beschworen, Menschen wie Ibrahims Sohn Tsakwe oder das Oberhaupt der malayischen Moslems liebevoll porträtiert. So entsteht von der afrikanischen Straßenparade bis zum einheimischen Singvogel ein Mosaik des südlichen Afrika und der vielfältigen musikalischen Wurzeln des Pianisten.
Mit diesem malerischen Ansatz ist Abdullah Ibrahim wirklich ein Geistesverwandter seines Entdeckers Duke Ellington. Und bei beiden kann man, wie bei jeder großen Musik, den Bilderkatalog getrost vergessen und die Musik als absolute genießen.
Marcus A. Woelfle, 16.03.2000
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