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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Franz Schubert

Sinfonie Nr. 8 C-Dur D. 944

Kammerakademie Potsdam, Antonello Manacorda

Sony 88875063232
(55 Min., 6/2014)

Im Rahmen der Gesamtaufnahme der Schubert-Sinfonien sind Antonello Manacorda und die Kammerakademie Potsdam jetzt auf die Zielgerade eingebogen. Und bevor irgendwann Schuberts Erste als Schlussstein veröffentlicht wird, hat man sich zunächst mit der Großen in C-Dur beschäftigt. Selbst wer bisher das Aufnahmeprojekt nicht konsequent, sondern nur in Ausschnitten mitverfolgt hat, der wird einmal mehr den spezifischen Tugenden wiederbegegnen, mit denen man selbst die vermeintlichen Leichtgewichte unter den Schubert-Sinfonien gekonnt einer Frischzellenkur unterzogen hat. Großartige Phrasierungskunst, mitreißend-romantischer Elan und eine wohlausgewogene Plastizität des Gesamtklangs sind da nur einige der ausgespielten Trumpfkarten.
Nun hat gerade diese Sinfonie wie kein anderes Schubert-Geschwisterwerk eine lange Interpretationsgeschichte hinter sich. Aber wie die Musiker jetzt den ersten Satz quasi als Brückenschlag hin zum Sinfoniker Robert Schumann verstehen und mit einem entsprechend vorwärtsstürmenden, emphatischen Impetus beglaubigen, ist einem in letzter Zeit so nicht untergekommen. Dabei ist man das Werk noch eher klassisch angegangen. So besitzt etwa die Stringendo-Überleitung vom Eröffnungs-Andante hin zum Allegro-Teil eben nicht jenen Schumann-Touch, mit dem schon ein Furtwängler auf die formale Nähe zu Schumanns 4. Sinfonie hinweisen wollte. Doch Manacorda und die Kammerakademie Potsdam wissen eben ganz genau, wie man Höralternativen bietet, ohne dabei den Bogen allzu sehr zu überspannen oder dafür gar auf den puren Effekt zu setzen.
Wobei man sich diesen hier und da vielleicht dann doch gewünscht hätte. Wie etwa im Andante mit seinem heraufziehenden Katastrophenton, der durchaus die Schärfe eines Rasiermessers vertragen hätte. Dafür drückt das nachfolgende Idyll das schicksalshaft Ausweglose so einfach und doch so unerbittlich aus. Über das Hymnische des 3. Satzes findet man schließlich wieder zu einem herrlich lichten, ansteckenden frohgemuten Klang zurück, bei dem diesmal neben Schumann auch Mendelssohn zu seinem Recht kommt. Und ebenfalls hier merkt man dem Team an, welches Vergnügen es ihm bereitet hat, diese Musik zu spielen.

Guido Fischer, 16.05.2015


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