Deutsche Grammophon 445 826-2
(76 Min.) 1 CD
Es ist eine Art musikalischer Herbstspaziergang, den uns Anne-Sophie Mutter mit diesem Violinprogramm erleben lässt — melancholisch-morbide Stimmung begegnet uns allenthalben, was auch mit der Besonderheit dieses Konzertmitschnitts aus Berlin zu tun hat: Der Aufritt im September 1995 war der erste von Anne-Sophie Mutter nach dem Tod ihres Mannes, und ihm hat sie das Programm gewidmet.
Höhepunkt der CD ist die gewaltige, fast sinfonische Ausmaße annehmende A-Dur-Sonate von César Franck, wo die Solistin bei aller Leidenschaft und bei all den großartig ausgesungenen Passagen nie die weit dimensionierte Gesamtdramaturgie des Werkes aus dem Auge verliert — zu erleben etwa beim gut entwickelten Beginn und dem sonoren, gespenstischen Mittelteil des dritten Satzes. In Brahms' Scherzo ist mir der gesangliche Mittelteil zu zuckrig, und auch bei der Debussy-Sonate meint Anne-Sophie Mutter immer, Ausdruck mit übertriebenem Vibrato unterstreichen zu müssen. Auch Mozarts rästelhafte, fast nach Schubert klingende e-Moll-Sonate hat Verstärkungen wie zusätzliches Vibrato bei jedem „schmerzlichen“ Halbtonschritt oder das betont glanzlose „Am-Brett-Spiel“ (am Anfang) nicht nötig.
Oliver Buslau, 31.05.1996
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