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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Edward Elgar, Frank Bridge, Ralph Vaughan Williams, Charles Villiers Stanford, Ernest John Moeran, Charles Hubert Parry

Music, When Soft Voices Die

Quink Vocal Ensemble

Brilliant/Edel 1095216BRC
(67 Min., 11/2014)

Die englische Vokalmusik des „Fin de Siècle“ ist eine Welt für sich: Weder harmonisch überfrachtet noch auf die Atonalität zulaufend, fristete sie ein beschauliches Nischendasein, während sich auf dem Festland allerlei Explosives zusammenbraute. Gut, dass wir heute, in der Rückschau, solche Differenzen nicht mehr bewerten müssen. Vielmehr können wir das, was die einschlägigen englischen Komponisten auf Basis von Texten großer Dichter ihrer Heimat produzierten, nun uneingeschränkt bewundern und genießen. Höchst musikantisch, oft vom Volkston beeinflusst, manchmal passagenweise mit überraschend gewagter Harmonik gewürzt, fallen die hier vorgestellten Chorsätze von Elgar, Vaughan Williams, Parry und anderen aus; sie sind nur ein kleiner Teil des gewaltigen Repertoires, hinter dem man eine große englische Ensemblegesangstradition erkennen kann, die sich sowohl öffentlich wie auch in privaten Hausmusikzirkeln reichhaltig entfaltete.
Freilich werden solche Chorsätze in der Regel nicht für ein einfach besetztes Quartett, sondern für eine größere Besetzung komponiert worden sein. Dennoch wagt sich das niederländische Quink Vocal Ensemble zu viert an diese delikate Musik – im Ergebnis mit allen Vor- und Nachteilen. Schön ist der intime Charakter einer Darbietung, die auch das Timbre der Einzelstimmen gut zur Geltung bringt. Schön ist außerdem der abgerundete Zusammenklang von professionell ausgebildeten, gut aufeinander eingespielten Stimmen. Andererseits aber – immerhin handelt es sich um romantische Chorliteratur – würde man sich hier und da durchaus mal einen satteren Klang wünschen. Vor allem dann, wenn in puncto technisches Finish Grenzen vor allem bei den beiden Männern hörbar werden. Unterm Strich jedoch überwiegt die Freude an dieser CD, die wenig bekanntes Repertoire auf weitgehend gutem Niveau erlebbar macht und programmatisch wie musikalisch insgesamt als gelungen bezeichnet werden darf.

Michael Wersin, 22.08.2015


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