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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Roulette Of The Cradle

Ingrid Laubrock

Intakt/harmonia mundi INT 252
(59 Min., 12/2014)

Die 45-jährige Komponistin und Saxofonistin Ingrid Laubrock hat es aus einer münsterländischen Kleinstadt kommend über autodidaktisch geprägte Lehrjahre in London an die Spitze der neuen Frei-Spieler-Szene in New Yorks Brooklyn geschafft. Dort ist sie mit unterschiedlichen Projekten aktiv. Während sie mit ihrem Trio Sleepthief das Komponieren qua Spontanimprovisation verfolgt, setzt sie mit ihrem Quintett Anti-House, mit dem sie dieses Album eingespielt hat, auf einen mehr explizit kompositorischen Ansatz. Die Gitarristin Mary Halvorson mit ihrem speziellem Mischsound aus Natur- und E-Ton und Tonhöhen-Manipulationseffekten und die Pianistin Kris Davis mit ihrem eigenwilligen Stil, der um die Clusters eines Cecil Taylors, die Sperrigkeit Monks und abstrakte Geläufigkeit Herbie Hancocks weiß, spielen in dieser Working Band eine zentrale Rolle.
In ihren aktuellen eigenen Projekten betonen die beiden ebenfalls das kompositorische, Strukturen generierende Moment. Am Schlagzeug sitzt mit Tom Rainey, Laubrocks Ehemann, ein begnadeter kompositorisch denkender Klangrhythmiker, und Kontrabassist John Hébert ist der kongeniale Grundierer und motorische Vermittler in einer Musik, die subtil Motivisches reiht, ins Flächige überführt und wieder zu neuen Impulsen bündelt. Laubrock zeichnet für alle acht Stücke verantwortlich und ist Organisatorin der Individualstimmen. Mal sequenziert, mal zusammenlaufend be- und entschleunigen sich diese mit faszinierender emotionaler Intelligenz. Als Solistin hält Laubrock sich in diesen Prozessen erstaunlich zurück, erinnert mitunter an den altersweisen Wayne Shorter. In zwei Stücken ist Oscar Noriega mit lichten Klarinettenklängen zu hören. Alle Titel zusammen kann man als Makrosuite hören, deren einzelne Sätze sich als Mikrosuiten mit Quasi-Sätzen aus ineinanderfließenden Motiven deuten lassen.

Thomas Fitterling, 29.08.2015


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