Audite/Edel 1021436ADT
(296 Min., 4 & 11/2011, 4/2012) 4 CDs
Anders als besonders die Komponisten der vorhergehenden Generation hat Felix Mendelssohn Bartholdy seine Kammermusikwerke für Streicher nicht in größerer Serie komponiert: Als Einzelwerke und allenfalls als Paare tauchen die sieben Streichquartette in seinem Œuvre auf. Flankiert werden sie von vier kurzen Einzelstücken für die gleiche Besetzung sowie einem frühen und einem späteren Streichquintett und nicht zuletzt dem berühmten Oktett, das den 16-Jährigen mit einem Schlag zu einem der Großen der Musikgeschichte machte. Schwache Werke gibt es in diesem uneinheitlichen Korpus dennoch nicht: Schließlich hatte Mendelssohn nicht nur selber Geigen- und Bratschenunterricht genossen sowie in seinen Streichersinfonien die Möglichkeiten dieser Instrumentenfamilie intensiv ausgelotet, sondern mit Eduard Rietz und Ferdinand David auch lebenslang enge Künstlerfreundschaften zu den bedeutendsten Geigern seiner Generation gepflegt. Die Gesamteinspielung der Mendelssohnschen Streicherkammermusik durch das Mandelring Quartett (zu dem in den Quintetten der Bratscher Gunter Teuffel und im Oktett das Quartetto di Cremona hinzutreten) ist ein großer Wurf – auch deswegen, weil sich das Streben der Musiker nach klanglicher Homogenität und differenzierter Expressivität hervorragend mit der Musik des tiefgründigen Sunnyboys Mendelssohn verbindet. Wo man hinhört herrschen beglückende Reinheit und Transparenz, belebt von einem innigen gemeinsamen Atem. Bei aller farblichen und emotionalen Differenzierung lassen sich die Musiker niemals zu übertriebener Zuspitzung verführen: Selbst in dem späten f-Moll-Quartett, in dem Mendelssohn seine Schwester Fanny mit aufschreiartigen Spitzentönen der ersten Violine betrauert, gibt er den Glauben an formale Schönheit nicht auf – und auch wenn es scheint, dass hier die Elfen des Oktetts plötzlich ihre bedrohliche und gefährliche Seite herauskehren, haben sie nichts von ihrer geisterhaften Leichtigkeit verloren.
Carsten Niemann, 05.09.2015
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