Geht das gut? Mit der Bassklarinette, gespielt von Joris Roelofs, und Kontrabass, gespielt von Matt Penman, treffen zwei Tieftöner in nahezu entsprechender Tonlage aufeinander. Dritter im Bunde ist der Schlagzeuger Ted Poor, dessen Becken und Snare in höheren Regionen angesiedelt sind. Nun, die ungewöhnliche Kombination funktioniert ganz hervorragend, zumal sich Roelofs und Penman die Begleit- und Solistenrolle hin- und herreichen, beide auch die höheren Register ihrer Instrumente nutzen und Poor sie, mit einem feinen Sinn für Akzente unterstützt. Die drei sind in der Jazzgeschichte bestens verwurzelt und schaffen daraus eine eigene Klangwelt. So stellen sich in „Broadway“ und anderen Titeln zwar Erinnerungen an das Cool-Trio des Klarinettisten Jimmy Giuffre ein. Andererseits lösen sie sich von dessen distinguiertem Gestus, werden agiler und improvisieren gelöster, wohl aber der strengen Form verbunden. Ähnlich souverän übertragen sie Swing und Klangfarbenpracht von Duke Ellingtons Bigbandnummer „Such Sweet Thunder“ auf die Mini-Besetzung, wobei Penman das Thema zunächst auf dem Kontrabass streicht, während Roelofs das Ostinato der Bigband zusammenfasst. Darüber hinaus lassen sie sich von einer Klaviersonate Alexander Skrjabins und einer Messe von Guillaume de Machaut inspirieren, wobei sie diese Themen ebenso wie die Themen von Standards aus dem ursprünglichen Kontext lösen und in ihre eigene Tonsprache übertragen. Die übrigen sechs Titel stammen von Mitgliedern des Trios. Wie ein viertes Bandmitglied agierte Jason Seizer am Mischpult, indem er die wohldosierte Mischung aus sanften, impulsiven und sprunghaften Momenten präzis und schattierungsreich aufgezeichnet hat.

Werner Stiefele, 09.01.2016

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