Vor einem Jahrzehnt machte der Pianist Benjamin Schaefer mit einem Trio auf sich aufmerksam, das sich bald zu einer der angesagtesten Bands in diesem klassischen Format entwickelte. Dabei bestach er als ein Gestalter, der besonderen Wert auf das Kompositorische legte. Inzwischen verwirklicht er seine Musik bevorzugt mit einem Quintett, zu dem die Harfenistin Kathrin Pechlof, der Schlagzeuger Max Andrzejewski, der aus Neuseeland stammende Altsaxofonist James Wylie und der italienische Kontrabassist Igor Spalli gehören. Alle fünf sind in der Berliner Szene bestens vernetzt, und zumindest die vier Männer sind Kinder der 80er Jahre. Auch im Quintett spielt für Schaefer das Klavier die zentrale Rolle; man könnte bei „Quiet Fire“ von einem Klavietrio mit obligater Harfe und Saxofon sprechen. Die klassische Soliverteilung ist aufgehoben. Die Musik ist der Neuen Innerlichkeit verpflichtet. Getragene Melodie- und Harmonieausdeutung sind vorherrschend. Hell sanghafte Saxofon- und kristalline Harfenlinien durchwirken immer wieder blitzgescheit die fesselnden pianistischen Fortschreitungen, um dann wieder über längere Passagen zugunsten des Klaviers zu verstummen – oder im Falle der Harfe auch gitarristisch anmutende Einwürfe zu machen. Ein wohl kalkuliertes Bassfundament sorgt für durchgehende Spannung. Das Schlagzeug kreiert feinsinnige Klangrhythmen dazu; selten nur tritt es in einen – dann aber Klingen kreuzenden – Dialog mit dem Flügel. Unkonventionell ist auch das Programm: Die zehn Tracks umfassen neben Schöpfungen des Bandleaders drei kühne Adaptionen von Eric-Satie-Stücken und eine Interpretation von Maurice Ravels „Le gibet“.
Thomas Fitterling, 16.01.2016
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