Als Count Basie 1957 sein für Bigband-Arrangements bahnbrechendes Album „The Atomic Mr. Basie“ aufnahm, war Tobias Becker noch nicht einmal geboren. Es dauerte noch volle 27 Jahre, bis er das Licht der Welt erblickte: Jetzt, als 31-Jähriger, greift er nicht nur den Titel der legendären Scheibe mit der selbstbewusst „Atomic B“ genannten Disc auf, sondern orientiert sich zusammen mit seinem Co-Komponisten Alexander Bühl bei den meisten Titeln an den Arrangements, die einst Neal Hefti für den Altmeister der kompakt swingenden Bigband schrieb. Tutti, manchmal auch ein – wie einst Freddie Green – unbeirrbar wie ein Metronom die vier Viertel des Takts schlagender Gitarrist und die zurückhaltenden Bläserriffs hinter den Solisten erinnern an jene Zeiten. Und selbst das „pling pling“ der letzten Klaviertöne, mit denen Basie oft seine Stücke beendete, greifen sie auf. Sechs der neun Titel stammen aus ihrer Feder – und sie können mühelos neben den Gesangsnummern „A Nightingale Sang In Berkeley Square“ und „Swanee“ sowie dem Instrumental „Brotherhood Of Man“ bestehen. Einige ebenfalls großartige Titel, in denen sich die Band nicht ganz so eng an Basies Stil anlehnen, ergänzen das historisierende Repertoire. So frisch, wie die Band musiziert, keimt keinen Moment das Gefühl auf, sie orientiere sich nostalgisch an früheren Zeiten. Sie hat Basies Erbe mit Witz, Spielfreude und viel Energie in die Gegenwart übertragen.

Werner Stiefele, 19.03.2016

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