Am 19. Oktober wäre Emil Gilels und damit einer der herausragenden Vertreter russischer bzw. sowjetischer Superpianistik 100 Jahre alt geworden. Aus Anlass dieses Jubiläums hat die Deutsche Grammophon, bei der Gilels zuletzt unter Vertrag stand, einen bisher unveröffentlichten Live-Mitschnitt von 1964 herausgebracht. Entstanden ist er am 6. Dezember in Seattle im Rahmen einer ausgiebigen US-Tour. Und das Programm war so ganz Gilels-like. Auf Beethovens „Waldstein“-Sonate und dem dritten Sonaten-Pendant von Prokofjew ließ der Meister Chopins „Don Giovanni“-Variationen op. 2, Impressionistisches von Debussy „(Images I“) und Ravel („Alborada del gracioso“) folgen. Als Zugabe gab es schließlich ein von Alexander Siloti arrangiertes Bach-Präludium. Wenig Überraschendes also. Aber was Gilels eben auch immer an Altbekanntem spielte – bei ihm hatte jedes Werk, jede Geste, jeder Ausdruck Hand und Fuß. Zumal er sich in bei keinem seiner Konzerte als Star zeigte, sondern ausschließlich als Musiker. So auch in Seattle, wo ihm das gelang, was bis heute nur Handverlesenen der Pianistenzunft gelingt. Gilels´ Spiel verkörpert konzertanten Glanz und modernes Gestaltungsvermögen, eine wie selbstverständlich ausgebreitete Palette an 1001 Klangfarben sowie bei Bach eine anteilnehmende Haltung ohne einen Anflug von Kitsch. Große bedeutende Klavierkunst ist das.
Guido Fischer, 27.08.2016
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