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N° 1354
20. - 29.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Concentric Circles

Jeff Denson

Ridgeway Records/Galileo MC RRCD003
(48 Min., 12/2015 & 1/2016)

Jeff Denson ist der kraftvoll virtuose Kontrabassist des Minsarah-Trios, das als Begleitband von Lee Konitz große Bekanntheit erlangt hat. In seinen eigenen Projekten geht Denson noch einen Schritt über die Expressivität von Minsarah hinaus. Auf Densons neuestem Album ist ein deutlicher Bezug zu Charles Mingus‘ Kompositionsweise hörbar; das ist kein Zufall: Die Hörerfahrung von Mingus war es ja einst, die den E-Bassisten Denson zum Kontrabass brachte. In seinem Hüllentext reflektiert Denson über die Rastlosigkeit und den ständigen kommunikativen Verfügbarkeitszwang unserer Zeit; den Hörer wolle er mit seiner Musik zu einer Alternativerfahrung tiefer Ruhe mittels einer Gegenwelt von lebendigen Klängen, Bildern und Gefühlen einladen.
Das Problem dabei ist, dass seine Kompositionen zu einer Verdichtung neigen, wie man sie von den größeren Mingus-Kompositionen kennt, und ähnlich wie sein Vorbild verbindet er diese mit einer drängenden kraftvollen Rhythmik. Weite Strecken der neun Ensemble-Titel sind auskomponiert, und in komplexer Schichtung laufen Linien und harmonische Strukturen quasi konzentrisch übereinander. Die fleißige Beidhändigkeit des Pianisten Dan Zemelman ist dafür ebenso verantwortlich wie die weitgehende Präsenz der Fagottlinien Paul Hansons. In dichter Verzahnung mit dem Schlagzeug Allan Halls dirigiert Denson seine Kompositionen und führt das Ensemble abwechslend durch straighte Passagen und ausgebufft ungerade Rhythmen. Er ist dabei pizzicato und con arco als Virtuose zu bewundern und auch als Sänger auf zwei Tracks zu vernehmen. Irgendwie hat die Musik etwas von einem Wimmelbild und will nicht so recht zu der von Denson versprochenen Ruhe-Erfahrung passen; die lebendigen Klänge wirken in ihrer Verdichtung etwas verklumpt, besonders da das allgegenwärtige Fagott über eine sehr beschränkte Klangvarietät verfügt und in diesem Kontext nach eintönig trötendem Saxofon klingt – dabei ist Hanson eigentlich ein ideenreicher Virtuose. Der Schlusstrack schließlich, ein unbegleitetes Solo des Bassisten über einen Ellington-Klassiker, ist über alle Zweifel erhaben. Ein Schuft also, wer Böses dabei denkt.

Thomas Fitterling, 24.09.2016


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