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N° 1354
20. - 30.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Steppin' Out

Steps Ahead

Jazzline/Delta Music N77033
(73 Min., 4/2016)

Steps Ahead waren neben den Yellowjackets die bestimmende Fusion-Band in den 80er Jahren. Die von dem Vibrafonisten Mike Manieri 1979 unter dem Namen Steps gegründete Formation hatte es sich zum Anliegen gemacht, den klassischen Jazz mit seinem renitenten Rock- und Funk-Nachfolger zu versöhnen. Die Musik von Steps Ahead war dementsprechend weniger brachial und verwies mit dem Einsatz des Vibrafons eher auf das Modern Jazz Quartet als auf immer höher werdende Marshall-Türme.
Eigentlich eine perfekte Ausgangslage für die Zusammenarbeit mit einer Big Band, zumal, wenn es sich um die in Jazzrock-Kollaborationen bestens erprobte WDR Big Band handelt. Die zudem zum Zeitpunkt der Aufnahme von „Steppin' Out“ in Michael Abene einen Chefdirigenten und Arrangeur hatte, mit dem Steps-Ahead-Frontmann Manieri seit 1962 eine Freundschaft verbindet.
Und ja: Es gibt einiges, das man an dieser Produktion lobend hervorheben kann. Die klangsetzerische Zurückhaltung etwa, mit der Abene Manieris zwischen 1979 und 1992 erstmals auf Platte veröffentlichte Kompositionen bigbandtauglich macht. Die 14 Bläser werden gut dosiert eingesetzt, mal als schwebende, dezent nach Sacropop-Messe klingende Fläche im Intro der Ballade „Self Portrait“, mal als klassisch ellingtonesker Swing-Lieferant („Steppish“), mal als gigantische Trägermasse für die ohrwurmartigen Hooklines von „Oops“ und „Trains“.
Auch gegen die solistischen Leistungen der aktuellen Steps-Ahead-Besetzung (neben Manieri: Bill Evans am Tenor- und Sopransaxofon, Chuck Loeb an der Gitarre, Tom Kennedy am Bass und Steve Smith an den Drums) und der WDR-Mannen lässt sich nichts einwenden – Smith sorgt mit seinem von südindischen Gesangssilben begleiteten Schlagzeug-Alleingang in „Beirut“ für eine reizvolle Überraschung, Tenorsaxofonist Paul Heller verbeugt sich in seinem Spiel formvollendet vor dem Steps-Ahead-Mitbegründer Michael Brecker und klingt damit gewissermaßen authentischer als Kollege Bill Evans.
Und doch will die ganze Sache nicht so richtig aus dem Quark kommen. Die Nummern wirken oftmals schaumgebremst bis cheesy und machen deutlich, dass die 80er Jahre nicht unbedingt das Jahrzehnt der Zeitlosigkeit und absoluten Geschmackssicherheit waren. Ein großer Schritt nach vorne ist das jedenfalls nicht.

Josef Engels, 15.10.2016


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