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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Samuel Barber, Anders Hillborg, Björk Guðmundsdóttir

Distant Light (Orchesterlieder, Songs)

Renée Fleming, Royal Stockholm Philharmonic Orchestra, Sakari Oramo

Decca/Universal 4830415
(49 Min., 2/2016)

Mutti lässt das Mausen nicht, obwohl sie mit 57 durchaus ein wenig kürzer treten könnte. Tut sie ja auch: Renée Fleming, „the people’s diva“, „the beautiful voice“, hat angekündigt, sich von der Bühne zurückzuziehen. Doch dem Konzert- und Liedpublikum möchte Amerikas berühmteste Sopranistin unsere Tage noch einige Zeit erhalten bleiben. Und so setzt ihre kurz nach den letzten Londoner „Rosenkavalieren“ (ein paar Marschallinen in New York folgen noch) erschienene CD durchaus ein Zeichen. In mehrfacher Hinsicht. Die Auswahl ist kurzatmig – drei Blöcke, nur 49 Minuten Spielzeit. Sie beginnt mit Samuel Barbers immerhin viertelstündiger Stimmungsstudie „Knoxville: Summer Of 1915“, seit der Auftraggeberin Eleanor Steber für US-Sängerinnen in ihrer nostalgischen Rückschau als lyrische Rhapsodie fast so etwas wie die Südstaaten-Ausgabe der „Winterreise“. Und die Fleming singt es ebenso – wehmütig, präzise im Parlando wie im Changieren ihrer nach wie vor blühenden, aber eben auch schon herbstlich anmutenden Vokalfarben. So wie auch die schlammfarbig-fahle Optik der CD und der Titel „Distant Light“ fast schon sepiahaft abgedunkelt, wie ein Nostalgiealbum wirken. Fleming, die hier nur Englisch singt, betont so – noch einmal – ihre Herkunft und ihren Status. Sie möchte weiter kreativ als Muse wirken, deshalb markiert das ebenfalls im sanften Klanghalbschatten liegende Orchesterliederquartett „The Strand Settings“ des 1954 geborenen Schweden Anders Hillborg auf Texte des Dichters Mark Strand die Mitte. 2013 hat sie es in New York uraufgeführt. Und mit drei orchestrierten Songs der isländischen Pop-Ikone und Allrounderin Björk möchte Fleming natürlich noch einmal als Wanderin zwischen den Stilen und trittsichere Crossoverkünstlerin wahrgenommen werden. Man merkt die Absicht und man ist (dennoch) erfreut, auch weil Sakari Oramo mit dem Royal Stockholm Philharmonic Orchestra einen feinen Klangteppich unter dieser bedeutenden Sängerin ausbreitet.

Matthias Siehler, 04.02.2017


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