Mirare/harmonia mundi MIR320
(82 Min., 10/2016)
Frankreich zwischen den beiden Weltkriegen: Während der „Belle époque“ versucht man, die Schrecken des Krieges zu vergessen und die seit dem „Fin de siècle“ im kollektiven Unterbewusstsein präsenten Ängste zurückzudrängen: Längst ist die alte Welt des 19. Jahrhunderts versunken, Ravel hat sie Ende 1920 mit seiner Wiener-Walzer-Apokalypse „La valse“ rückblickend zu Grabe getanzt. Und dennoch gibt es in jener Zeit auch das Genre des stilisierten Tanzes, sei es als „Pavane pour une infante défunte“, sei es als „Bransle de Champagne“ oder als „Menuet antique“. Die französischen Komponisten jener Zeit widmen sich der wiedergefundenen Nationalstilistik, bei welcher der Rückgriff auf die eigene (barocke) Musikgeschichte eine Rolle spielt: Siciliennes, Rondes und Pavanes tauchen auf, aber nicht als Stilkopien, sondern im Tonfall jener Zeit – einerseits bemüht um entspannte Salon-Atmosphäre, andererseits aber immer auch nahe am Abgrund entlangtanzend.
Anne Queffélec hat eine wunderbare Sammlung solcher Stücke von Mompou, Ravel, Ropartz, Chabrier, Debussy und anderen zusammengestellt und präsentiert sie ebenso unaufgeregt wie idiomatisch. Kein rauschendes Fest der Virtuosität, sondern ein entspanntes Kaleidoskop der Kleinode in unterschiedlichsten Farben, mal verhangen, mal ganz klar, mal puppenhaft zierlich, mal irrlichternd dahinhuschend. Immer aber entspannt und voller Sympathie für jene besondere Zeit. Eine gute Idee!
Michael Wersin, 11.02.2017
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