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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Wolfgang Amadeus Mozart

Requiem d-Moll KV 626

Edith Mathis, Trudeliese Schmidt, Peter Schreier, Gwynne Howell, Chor des BR, Symphonieorchester des BR, Colin Davis

Arthaus/Naxos 100 449
(60 Min., 1984) 1 DVD, DVD 5, Format 4:3, Region Code 0

Eine hinsichtlich der Leistung der Ensembles solide Einspielung des Mozart-Requiems, der Sir Colin Davis, hier im zweiten Jahr seiner Amtszeit als Chefdirigent beim BR-Symphonieorchester, in puncto Inspiriertheit seinen Stempel aufgedrückt hat: Mit all dem ihm zu Gebote stehenden Charisma, mit all seiner Eleganz und Geschmeidigkeit formt der ausstrahlungskräftige Brite Mozarts Totenmesse vor dem Hintergrund einer Aufführungspraxis, die sich im institutionell gebundenen Berufsmusikertum bis heute so gehalten hat, aber für unsere Ohren heute doch ein wenig antiquiert klingt. Der Chor des Bayerischen Rundfunks singt mit jenem Mischklang eines Profiensembles, dessen jahrzehntelange Beschäftigungszeiträume der einzelnen angestellten Sänger recht wenig Flexibilität bieten: Da stehen in Ehren ergraute Sänger, die das Werk etwa noch unter Jochum zelebriert haben, neben jungen Kräften, die vielleicht schon einmal bei Bernius oder Gardiner dabei waren. Gemeinsam ist ihnen die Aufmerksamkeit und Unbedingtheit, mit der sie Sir Colins stets prägnanten, im dirigentischen Duktus mitreißenden Anweisungen folgen; sehr verschieden ist sowohl der Grad an stimmlicher Frische und Brillanz als auch, trotz erfolgter Einstudierung, die Art der Ausgestaltung ihres Parts - das wirkt sich auf den Gesamtklang aus, der im Forte ("Dies irae", "Rex tremendae") kraftvoll, kernig, aber ein wenig unruhig und grob, im Piano vor allem der Frauenstimmen ("voca me") häufig unscharf und schwebend gerät.
Die Wahl der Mitglieder des Solistenquartetts ist die für eine Rundfunkanstalt typische: Da steht die ältliche Edith Mathis mit ihrer tremulös-angespannten Enge neben der pastosen Trudeliese Schmidt, der in seiner kopfigen Leichtigkeit immer noch knabenhafte, sprachlich auch im Latein gnadenlos ostdeutsche Peter Schreier neben dem etwas topfig klingenden, zum unmotivierten Portamento neigenden Gwynne Howell. Große Namen eben, die damals landauf, landab auf vielen Konzertplakaten zu lesen waren - aber ein Ensembleklang, wie er gerade im Mozart-Requiem auch auf solistischer Ebene so wichtig wäre, kommt hier nicht zustande, und an einem Strang zieht man weder klanglich noch hinsichtlich der Diktion. Jeder der vier Solisten singt in hohem Maße "sein" Mozart-Requiem, das er im Reisegepäck dabei hatte und überall zum Besten gab. Dass diese Einspielung dennoch viele schöne Momente hat, liegt im Wesentlichen an Sir Colins oben schon gelobter Gestaltungskraft, an seiner kindlich-unverdorbenen Freude am Musizieren.

Michael Wersin, 01.09.2007


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