Transart/H'art TR 126
(59 Min., 6/2001) 1 CD
Von Paul Badura-Skoda war in den vergangenen Jahren nicht besonders viel auf dem Plattenmarkt zu hören – eher Vinyl-Fans dürfte der Wiener Pianist über den Namen hinaus noch ein Begriff sein. Dass der als ausgesprochener Mozart-Kenner bekannte Badura-Skoda weder in der Versenkung verschwunden ist noch in seinen Fähigkeiten nachgelassen hat, zeigen diese vergleichsweise jungen Aufnahmen mit dem Prager Kammerorchester, das von dem Altmeister auch selbst geleitet wird.
Es ist eine selbst für Mozart ungewöhnliche Leichtigkeit und Beschwingtheit, die von dem durchsichtigen Ton des Orchesters schon in den ersten Takten des C-Moll-Konzerts KV 491 ausgeht und den Hörer in ihren Bann zieht. Und wie wunderbar erst, wenn der heute 77-Jährige in diesen – einen der tragischsten Sätze Mozarts – einfällt. Ganz geradlinig im Metrum, den Anschlag wohlausgewogen, mit einer gewissen klassizistischen Strenge und mit vollkommenem Sinn für Proportionen in Tempo und Dynamik. Die Entscheidung für einen Bösendorfer-Flügel mit seinem voluminösen und tragenden, aber nie scharfen Ton unterstreicht Badura-Skodas Absicht, hier Klangschönheiten zu schaffen, die ganz im Dienste der Komposition stehen.
Die geschmackvollen Kadenzen für das A-Moll-Konzert komponierte Badura-Skoda selbst, für das folgende "Krönungskonzert" D-Dur KV 537 legt er gar einen eigenen Rekonstruktionsversuch vor: Mozart hatte das Konzert zwar im Orchestersatz sorgfältig notiert, aber im ganzen 2. Satz die linke Hand des Klaviers nicht mitgeschrieben. Sehr interessant schreibt Badura-Skoda selbst über die Entstehung dieser Rekonstruktion im Begleitheft, und folgendes Zitat über Mozarts Begleitfiguren kann ebenso gut auch für Badura-Skodas Interpretation stehen: "Was da so einfach und natürlich wirkt, ist oft das Resultat einer Sublimierung, einer Beschränkung auf das Notwendigste ..."
Matthias Reisner, 01.09.2007
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