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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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An Evening With

Ron Carter, Richard Galliano

In+Out/in-akustik 020771322
(55 Min., 10/2016)

Wenn man wie Ron Carter bald 80 wird und auf unglaublichen 2500 Aufnahmen zu hören ist, hat man wahrlich viel zu erzählen. Carter benutzt dazu nicht seine Stimme, sondern – wie sollte es anders sein? – seinen Kontrabass, den er im Oktober 2016 im kleinen Theaterstübchen in Kassel auf das Akkordeon eines alten Bekannten als Gesprächspartner treffen ließ. Die Rede ist von Richard Galliano, mit dem Carter 1990 in Paris die Platte „Panmanhattan“ einspielte und der auf „An Evening With“ als leichtherziger Laudator für das nullende Geburtstagskind über die Knöpfe rast.
So untypisch die Verbindung aus Akkordeon und Bass auch für Ron Carters Karriere als Pulsmacher des amerikanischen Jazz nach 1960 erscheinen mag, so viel sagt sie doch über die Fähigkeit des Bassisten aus, jedem musikalischen Kontext seinen Stempel aufzudrücken. Geradeaus swingend (nicht umsonst trägt die erste Nummer auf der CD den Namen „Einbahnstrasse“), harmonische und melodische Ideen seines Partners direkt aufgreifend sowie zwischen erdigem Blues und federleichten Latinlines vermittelnd, führt Carter eine amüsante Konversation mit seinem französischen Kumpel.
Dieser wiederum belässt es nicht dabei, seinen Status als Erfinder der „New Musette“ und Piazzolla-Nachfolger weiter zu zementieren, sondern phrasiert sein Instrument mitunter wie ein Saxofon oder ein Saiteninstrument (etwa in Carters 1968 für Herbie Hancocks „Speak Like A Child“ geschriebenen „First Trip“) und zeigt sich als Teil der globalen Jazzgroßmeistergemeinde. Vor solchen Meistern und Meisterinnen verbeugen sich Carter und Galliano in ihren Stücken gleich mehrfach: „Tango pour Claude“ ist dem Sänger Claude Nougaro gewidmet, „Blues For D.P.“ dem Pianisten Duke Pearson, „Tea For Toots“ dem zwei Monate vor der Live-Aufnahme in Kassel verstorbenen Mundharmonika-Schelm Toots Thielemans. Man möchte gleichzeitig lachen und weinen, so verspielt, lebensweise und bittersüß ist das alles.

Josef Engels, 22.04.2017


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