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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Johannes Brahms, Edvard Grieg, Antonín Dvořák

Ungarische Tänze WoO1, Norwegische Tänze op. 35, Slawische Tänze op. 46

Claire Chevallier, Jos van Immerseel

Alpha/Note 1 ALPHA 282
(71 Min., 3/2015)

Von diesen drei nicht gerade unbekannten Tanz-Zyklen für Klavier zu vier Händen gibt es selbstverständlich ausreichend viele Aufnahmen, die auf modernen Flügel gemacht wurden. Nun aber hat sich der belgische, auf historischen Originalsound spezialisierte Fachmann Jos van Immerseel mit seiner ehemaligen Schülerin Claire Chevallier zusammengetan, um ungarische, norwegische und slawische Tänze von Johannes Brahms, Edvard Grieg und Antonín Dvořák auf einem alten Bechstein-Flügel einzuspielen. Das Instrument stammt aus dem Jahr 1870 und bot sich laut Immerseel für die CD allein schon deswegen an, da gerade Brahms und Grieg ausgesprochene Anhänger der Marke Bechstein waren. Was dagegen Dvořák für einen Flügel bevorzugte, verrät das Booklet nicht. Erste Wahl wäre aber das jetzt erklingende Bechstein-Instrument für seine acht „Slawischen Tänze“ bestimmt nicht gewesen. Dafür kommt jetzt sogar der eigentlich doch so mitreißende Furiant-Schwung verblüffend hölzern rüber. Und allzu mechanisch, fast wie ein automatisches Player-Piano werden die anderen schnellen Tänze hingelegt. Der böhmische Klangduft, an dem man sich ansonsten gar nicht satthören kann, er ist hier irgendwie verflogen. Dagegen passt der Flügel nicht nur geradezu ideal zu den „Ungarischen Tänzen“ WoO 1 von Brahms sowie den drei „Norwegischen Tänzen“ op. 35 von Grieg. Claire Chevallier und Jos van Immerseel laufen besonders dann zur Höchstform auf, wenn es um die pointierte Darstellung der Modernität dieser hausmusikalischen Vergnügungen geht. Das Brahmssche „Allegretto grazioso“ Nr. 15 ist jetzt ein lupenreiner Ragtime all‘ ungarese! Und das Griegsche d-Moll-„Allegretto moderato“ besitzt diesen markanten Pariser Großstadt-Drive, mit dem die legendäre französische Komponisten-Groupe de Six so treffsicher geflirtet hat. Allein schon wegen dieser beiden Stücke lohnt sich die Aufnahme.

Guido Fischer, 27.05.2017


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