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2014 veröffentlichte die Deutsche Grammophon in einer Box sämtliche Instrumentaleinspielungen, die Ferenc Fricsay zwischen 1949 und 1961 für das Gelblabel gemacht hatte. Und wieder wurde überdeutlich, um was für eine große Künstlerpersönlichkeit es sich bei dem ungarischen Dirigenten gehandelt hatte, der 1963 mit 48 Jahren verstorben war. Das Aufrichtige und Liebenswürdige seines Musizierens, aber auch das Temperamentvolle und das existenziell Abgründige kommt hingegen vielleicht jetzt noch intensiver beim Opern- und Chormusik-Dirigenten Fricsay zum Zuge. Nur von kurzer Dauer waren seine festen Engagements. So nahm er 1952 nach drei Jahren als GMD wieder Abschied von der Städtischen Oper in Berlin. Zum Glück aber ging er in jener Zeit regelmäßig mit seinem RIAS Symphonie- Orchester Berlin ins Studio, um Aufnahmen von zeitloser Größe einzuspielen. Dazu gehört etwa der „Don Giovanni“ von Fricsays Herzenskomponisten Mozart und mit Dietrich Fischer Dieskau in der Titelrolle. Schon früh hatte Fricsay den Bariton gefördert und zu Gesamteinspielungen wie Glucks (deutschsprachig eingesungene) „Orpheus“, Mozarts „Zauberflöte“ und Beethovens „Fidelio“ eingeladen. Elektrisierendes Toscanini-Appeal besitzen dagegen Rossinis „Stabat Mater“ sowie das 1954 veröffentlichte Verdi-„ Requiem“. Hier wie da bekommt man nicht nur von Sopranistin Maria Stader Glücksmomente zuhauf geboten. Wenn der dänische Bass Kim Borg mit Fricsay das Dunkle, Verzweifelte im Menschen erkundet, kann man es nur bedauern, dass es von diesem Gespann keine Aufnahme von Bachs h-Moll-Messe oder von Mussorgskis „Boris Godunow“ gibt.
Guido Fischer, 05.09.2015, RONDO Ausgabe 4 / 2015
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