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Wenn Komponisten einem ein Werk widmen, gilt das mit als größte Anerkennung, die sich ranghöchste Musiker vorstellen können. Und genau so eine Auszeichnung erhielt Joseph Szigeti mehrmals. Für ihn schrieb Béla Bartók etwa sein Trio „Kontraste“. Und der Amerikaner Henry Cowell widmete ihm eine Violinsonate. Darüber hinaus galt aber Szigeti schon früh als Experte für die pulsierende Moderne, für Busoni, Debussy, Hindemith, Prokofjew und Strawinski. Szigeti besaß für ihre Klangsprachen schließlich nicht nur die nötigen intellektuellen Antennen, sondern einen Geigenton, der trotz seiner vibratoarmen Gradlinigkeit eine ungemeine Tiefe und Wärme ausstrahlte. Seine Aufnahmen, die er zwischen 1938 und 1956 für das amerikanische Columbia-Label machte, dürften selbst solche heutigen Meisterviolinisten wie Frank Peter Zimmermann beeinflusst haben. Der 1892 in Budapest geborene und 1970 in Luzern verstorbene Szigeti war aber eben nicht nur auf die Musik des 20. Jahrhunderts fokussiert. Mit seinem Spiel etablierte er sich schon früh und auf einer Stufe mit Fritz Kreisler und Jascha Heifetz gleichermaßen als bedeutender Interpret des klassischen Repertoires. Im Gegensatz zu seinen Kollegen war Szigeti aber von seiner musikalischen Persönlichkeitsstruktur her der komplette Gegensatz. Auch wenn jetzt in der Box mit seinen Columbia-Einspielungen so manche pfeffrige Virtuosenstücke zu finden sind, war er auf der Violine und der musikalischen Kurzstrecke kein zum Staunen bringender Verführer. Seinen Einspielungen aber etwa der Violinkonzerte von Beethoven (mit Bruno Walter) und Brahms (mit Eugene Ormandy) erliegt man hingegen ohne Wenn und Aber.
Guido Fischer, 17.04.2021, RONDO Ausgabe 2 / 2021
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