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Ein 20 Meter langer Gartenschlauch nebst Nasenflöte, einer Bassbalalaika und einem Antilopenhorn – so exotisch gemischt sah das (noch viel umfangreichere) Instrumentarium aus, mit dem Mauricio Kagel fünf Profi-Musiker wie Vinko Globokar und Christoph Caskel für die Einspielung seines Stücks „Der Schall“ ins Studio schickte. Und heraus kam eine herrlich surreale Klangreise einmal um die Welt. Festgehalten 1969, wurde sie prompt zu einem weiteren, ausgefallenen Schmuckstück innerhalb jener „Avantgarde“-Serie, mit der die Deutsche Grammophon ab 1968 der zeitgenössischen Musik ein Forum bot. Bis 1971 veröffentlichte man einzeln bzw. in insgesamt vier LP-Boxen Aufnahmen von Neuer Musik – und zwar ohne irgendwelche musikideologischen Scheuklappen. Hauptsache, es steckte genügend Abenteuerlust, Experimentierfreudigkeit und vor allem aufregender Hörstoff in den akustischen bzw. elektronischen Kompositionen. Und auch die Improvisationsprojekte passten natürlich perfekt in die Zeit um und nach ’68. Gerade einmal vier Jahre gab es „Avantgarde“. Und prompt wurden viele der Veröffentlichungen zu Kult- und Sammlerobjekten. Zum 55. Geburtstag der Serie sind jetzt (bis auf drei Stockhausen-Einspielungen) sämtliche Aufnahmen gebündelt in einer Box und mit den Original-Liner-Notes erschienen. Dementsprechend reicht der Bogen etwa von Ligetis Orgel-„Volumina“ über Dieter Schnebels „Glossolalie“ bis hin zu Heinz Holliger, Luigi Nono und John Cage. Und bei der Improvisationsgruppe „Nuova Consonanza“ ist gar an der Trompete ein Mann zu hören, der sich kurz zuvor erst mit seinem Soundtrack zu „Spiel mir das Lied vom Tod“ quasi selbst heiliggesprochen hatte – Ennio Morricone!
Guido Fischer, 23.09.2023, RONDO Ausgabe 4 / 2023
Weite Landschaft und großes Erbe
Der Norden lädt ein zum Durchatmen an rustikal-lieblichen Spielorten, der Osten punktet mit […]
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