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In der handlichen, hochinformativen Reihe zur Musikgeschichte sind die „Bärenreiter Studienbücher“ jetzt nach Klassik und Romantik im 20. & 21. Jahrhundert angekommen – bzw. in der „Moderne und Postmoderne“, wie der Titel offiziell lautet. Und für diese beiden Epochen, die sich auch mit dem Aufkommen neuer medialer Möglichkeiten musikalisch verzweigt haben, konnte mit dem Musikwissenschaftler Stefan Weiss der genau richtige Autor gewonnen werden. Denn Weiss, der in Hannover an der Hochschule für Musik und Theater lehrt, gelingt ohne Mühen der Spagat zwischen den unterschiedlichen Spielarten, die sich im Laufe eines Jahrhunderts herausgebildet haben. In fünf Kapiteln beleuchtet Weiss die musikalische Chronik und Entwicklung immer auch anhand exemplarischer Werke. Debussys „Nocturnes“ für Orchester und Schönbergs 2. Streichquartett stehen da für die ersten musikalischen Revolutionen des 20. Jahrhunderts. Die Wurzeln des Jazz werden mit W.C. Handys „St. Louis Blues“ markiert. Bevor dann etwa Luigi Nonos Widerstandsopus „Il canto sospeso“ und Miles Davis’ „Kind Of Blue“ die neue Aufbruchsstimmung der 1950er Jahre beschreiben. Über die Minimal Music eines Steve Reich, das epochale Beatles-Album „Revolver“ nähert man sich immer weiter auch über musiksoziologische Aspekte der Gegenwart an – um schließlich bei der Analyse des Songs „Paranoid Android“ der Rock-Band Radiohead sowie bei Bernhard Langs etwas anderer, elektro-akustischer Schubert-Hommage „The Cold Trip“ zu landen. Eine enorm weite Klanglandschaft hat Stefan Weiss da abgesteckt – und die alte Weisheit bestätigt, dass die Musik sich trotz aller Unkenrufe unaufhörlich neu erfindet.
Guido Fischer, 23.09.2023, RONDO Ausgabe 4 / 2023
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