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Über seinen Namen ist man im Grunde immer nur dann gestolpert, wenn wieder eine neu Bio über Leonard Bernstein erschienen ist. Immerhin verdankte der 25-jährige Lenny seinen Assistentenjob bei den New Yorker Philharmoniker einst deren damaligem Chefdirigenten Artur Rodziński. „Ich bin im Geiste alle Dirigenten durchgegangen, die ich kenne“, begründete er einmal seine Entscheidung. „Und schließlich habe ich Gott gefragt, wen ich nehmen soll, und Gott sagte: ‚Nimm Bernstein‘.“ Doch der gebürtige Pole Artur Rodziński war nicht nur ein Maestromacher. Er war nach seiner Übersiedlung in die USA im Jahr 1929 selbst ein vielgefragter Dirigent. So war er Chef auch bei den Top-Orchestern in Los Angeles, Cleveland und Chicago. Eine erstaunliche Vita eines Musikers, der jedoch posthum nie an die Berühmtheit etwa seiner Kollegen George Szell und Fritz Reiner herankam. Dabei lohnen sich allein seine Einspielungen aus der Cleveland-Ära allemal. Zwischen 1933 bis 1943 leitete der als Heißsporn verschriene Rodziński das Orchester. Und wie bei seinen anderen Engagements widmete er sich nicht nur der Romantik, mit etwa Tschaikowskis 5. Sinfonie und – hier in einer Erstveröffentlichung – Mendelssohn Bartholdys Violinkonzert mit Nathan Milstein. Seine Begeisterung für die Moderne spiegelt sich in den Orchesterwerken von Debussy und Ravel, in den Violinkonzerten von Schönberg und Berg (mit Louis Krasner) sowie in Schostakowitsch-Sinfonien Nr. 1 & 5 wider. Und wenngleich Rodziński das Straffe und Konturierte bevorzugte, setzte er doch stets zugleich auf kammermusikalische Durchhörbarkeit und eine klangfarbenreiche Palette, an die später in Cleveland ein Pierre Boulez anknüpfen sollte.
Guido Fischer, 04.11.2023, RONDO Ausgabe 5 / 2023
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